Alter Wein ist ziemlich teuer

image Managementlehrer kennen das Phänomen, Persönlichkeitsentwickler auch. Wer aus der Masse seiner Kollegen hervorstechen will, muss et­was Neues bieten.

Der Sport dahinter heißt alten Wein in neu­en Schläuchen anbieten.

Kennen wir schon

Denn ganz offensichtlich kennen wir die meisten sinnvollen Ideen schon. Nicht erst seit Norman Vincent Peale wissen wir, dass positives Denken uns tendenziell weiter bringt als selbstzerstörerischer Pes­si­mis­mus oder wie wir Deutschen es gerne nennen, Realismus. :mrgreen:

Wir alle wissen, wie wichtig Ziele für Ma­nagement und Lebenserfolg sind. Und jedem von uns ist klar, welche enorme Rolle unser Un­ter­be­wusst­sein dabei spielt, im richtigen Moment unser Bestes zu geben.

Tatsächlich scheint uns das nicht genug zu sein. Schon Tony Rob­bins bemerkt in zahlreichen seiner Audiotrainings, dass wir immer wieder etwas Neues hören wollen. »Teach me something new!«

Erkenntnisse sind nutzlos

Der Schluss dahinter ist nicht all zu abenteuerlich. Alle diese Erkennt­nisse sind nutzlos, sie haben uns nicht weiter gebracht. 😯

Halt! Halt! Wie kann ich so etwas Lästerliches sagen? Bin ich auf die Seite jener gewechselt, die gar behaupten, diese Lebens­leh­ren seien schädlich?

Nein! Denn auch hinter solchen Behauptungen steckt das Kalkül, dass wir als Publikum etwas Neues hören wollen. Wenn alle anderen be­haup­ten, positives Denken sei gut, dann errege ich Aufmerksamkeit damit zu sagen, dass es purer Pfusch sei. Oder ich behaupte, dass es keinen freien Willen gibt.

Damit das funktioniert, lege ich positive Denker als Weichbirnen aus und der freie Wille wird auf Einzel-Situationen verengt, für die wir vorher keine Zielvorstellung haben. Doch ohne Ziel sind wir für jeden Einfluss offen.

Wir das Publikum merken es nicht, weil kaum einer heute noch ein Buch von Deckel zu Deckel lesen würde. Da muss die Schlagzeile rei­chen. 😮

Wissen allein reicht nicht

Also warum sollten alle diese Erkenntnisse nutzlos für uns sein?

Weil Wissen hier nicht ausreicht. Wir müssten unsere Erkenntnisse jeden Tag in die Praxis umsetzen.

Doch welcher Manager macht beispielsweise jeden Morgen Mental­training? Welches Lieschen Müller beschäftigt sich täglich oder über­haupt einmal mit seinen Zielen?

Welcher NLP-Practitioner macht täglich sein Swish-Pattern und feu­ert in schwierigen Situationen die richtigen emotionalen Anker ab, ge­schwei­ge denn, dass er sich dafür vorbereitet hätte?

Wir tun es einfach nicht.

Weil wir wider unsres besseren Wissens handeln und uns nicht ge­nü­gend motivieren können, hecheln wir ständig neuem Wissen hinterher. Denn die Hoffnung stirbt als Letztes, dass wir eines Tages etwas finden, das ganz von selbst funktioniert.

Ursache und Wirkung

Dabei vernachlässigen wir eine ebenfalls uralte Erkenntnis. Erfolg ist die Folge unseres Handelns.

Vielleicht sollten wir uns ein Beispiel an altem Wein nehmen. Je älter er ist und je älter die Flasche, desto wertvoller schätzen wir seinen In­halt ein.

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