Der Alltagsentscheider: Ablenkungen

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Ablenkungen gehören zu den größten Verschwendern in unserem Alltag. Wer sie bezwingt, spart also viel Zeit und Geld ein. Ein Fall für den Alltagsentscheider.

Soweit ich zurückdenken kann, führte mein Vater immer sein Zeitmanagement-Buch nach der Hirt-Methode. Nach seiner eigenen Angabe hat es ihn erfolgreich gemacht. Und ich glaube ihm das, denn ansonsten hätte er es jetzt mit fast 74 Jahren bestimmt längst beiseite gelegt.

Erfolgreiches Zeitmanagement ist die Kunst, Ablenkungen aus dem Weg zu gehen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dazu müssten wir natürlich zunächst wissen, was dieses Wesentliche ist. Denn es kommt wie immer darauf an, was wir erreichen wollen.

Disziplin ist der Schlüssel

Wenn wir das wissen, ist es keine große Kunst mehr, eine der gängigen Methoden anzuwenden. Ob wir allerdings dann die Disziplin haben, es auch durchzuhalten, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Methoden kann ich lernen, aber das mit der Disziplin ist für viele eher eine Charakterfrage. Ist es Ihnen nicht auch schon so gegangen, dass Sie etwas im Internet gesucht haben und weil Sie es nicht gefunden haben, aus Frust erst einmal zu einem Nachrichtenportal gesurft sind?

Was haben die aktuellen Nachrichten mit Ihrer Recherche zu tun? Wahrscheinlich so gut wie nichts. Anstatt sich Gedanken zu machen, wie wir unser Ziel erreichen können, beschäftigen wir uns mit einer Ersatzhandlung.

Alles eine Frage der Motivation

Wie wäre es, wenn Sie die benötigte Information innerhalb von 30 Minuten bräuchten oder 10.000 Euro aus Ihrer Privatschatulle wären futsch? Diszilin wäre plötzlich kein Thema mehr. Sie würden vermutlich alle Sinne darauf konzentrieren und Gott und die Welt in Bewegung setzen, um an das Gesucht zu kommen.

Disziplin ist also kein Charakterzug sondern eine Frage der Motivation. Sind meine Motive stark genug, werde ich mich nicht ablenken lassen. Was unterscheidet dann Menschen, die sehr diszipliniert vorgehen, von dem verlotterten Rest? 😮

Es sind Menschen, die es schaffen, den Dingen, die sie tun, eine große Bedeutung zu verleihen. Wenn sie beispielsweise einen Auftrag übernehmen, dann ist es für sie undenkbar, ihn nicht pünktlich und in der richtigen Qualität auszuführen.

Wie wir allerdings am Beispiel mit den 10.000 Euro gesehen haben, können wir uns alle motivieren. Wir müssen nur den richtigen Hebel finden. 🙂

Eine starke Vision ersetzt Helmut Schmidt

Den meisten Menschen fällt das schwer, weil Sie sich nicht trauen, eine eigene Vision von ihrer weiter entfernten Zukunft zu haben. Und für alle, die jetzt an ein Helmut Schmidt Zitat denken: Eine Vision ist ein Bilder von einer noch unbestimmten Zukunft. Nicht mehr und nicht weniger. Sie brauchen also nicht den Arzt zu rufen, wenn Sie eine Vision über Ihre Zukunft entwickeln! 🙂

Das nötige Quantum Disziplin werden wir genau dann entwickeln, wenn wir es schaffen, eine so ureigene und wichtige Vision für die Zukunft zu haben, das es schlichtweg undenkbar wäre, sie nicht zu erreichen.

Entscheiden Sie sich gegen die Ablenkung

Und jetzt kommen wir wieder zu unseren Alltagsentscheidungen. Wenn wir auf eine Ablenkung eingehen und mal kurz etwas anderes machen, dann glauben viele, dass es vermutlich keine Rolle spielt. Aber wenn wir über einen Zeitraum von zehn Jahren gehen und alle diese unbedachten Momente aufrechnen, dann wird daraus eine ganz andere Geschichte. Dann verschwenden wir uns an die falschen Dinge.

Das Unterbewusstsein richtig programmieren

Zudem dürfen wir unser Unterbewusstsein nicht außer Acht lassen. Erinnern Sie sich noch, wie Sie sich konzentrieren mussten, als Sie gerade Ihren Führerschein gemacht hatten? Heute denken Sie beim Fahren an alles Mögliche, nur nicht, dass Sie erst Kuppeln, dann schalten und wieder Gas geben müssen. Unser Unterbewusstsein nimmt uns die Routineaufgaben gerne ab, nachdem wir ihm beigebracht haben, worauf es ankommt.

Was glauben Sie, lernt das Unterbewusstsein, wenn wir uns ständig gegen unsere Zukunftsvision entscheiden? Vielleicht ist es ja Zeit, den Glaubenssatz zu verändern, dass zum Beispiel diese kleinen Ablenkungen keine Wirkung hätten?

Ich weiß, bei Ihnen ist das alles anders und sie treffen keine Entscheidungen sondern fallen den Ablenkungen einfach zum Opfer. Aber gehen Sie doch nur als Experiment davon aus, dass Sie es in Ihrer Hand hätten. :-)I

Zur Ablenkung von der Ablenkung: Methoden

Bisher bin ich nur auf die Disziplin eingegangen. Welche Methodik ist nun die Richtige, Das Wichte vom Unwichtigen zu trennen? Angenommen Sie haben eine langfristige Vision und machen diese regelmäßig umsetzbar, indem Sie sich Ziele definieren, dann kann ich Ihnen zwei unterschiedliche Methoden empfehlen. David Allen’s „Getting Things Done“ ist derzeit das Angesagteste, ich persönlich arbeite lieber mit Steven Covey’s „First Things First“. Für Letzteres hat Heiko Schwardtmann in seinem Cocooningblog eine schöne Zusammenfassung geschrieben. David Allen können Sie eigentlich kaum aus dem Weg gehen, aber eine gute Quelle ist meiner Meinung nach der Toolblog von Stephan List.

Steven Covey in aller Kürze

Er unterscheidet zwei unterschiedliche Qualitäten, die unsere Handlungen (Alltagsentscheidungen) haben können. Zum einen geht es dabei um die Frage, wie wichtig ist etwas und zum anderen, wie dringlich ist es? Daraus baut er einen Quadranten mit den vier Bereichen:

  1. Dringlich und wichtig
  2. Nicht dringlich, aber wichtig
  3. Dringlich, aber nicht wichtig
  4. Nicht dringlich und auch nicht wichtig

Da dürfte es nicht weiter verwundern, dass der Zeitmanagementexperte dazu rät, Quadrant zwei als den Schlüssel zum Glück zu leben und Quadrant eins als notwendiges Übel zu betrachten. Quadrant drei und vier hingegen sollten wir so klein wie möglich halten. Raten Sie doch einmal, wo wir Ablenkungen einordnen können? Was wichtig ist, bestimmt allerdings der Entscheider.

Fassen wir Zusammen:

Ablenkungen sind Alltagsentscheidungen für Verschwendung. Wenn wir Ablenkungen widerstehen wollen, brauchen wir Methode und Disziplin. Letzteres ist eine Frage der Motivation. Daher brauchen wir ein Zielbild, das wir unbedingt erreichen wollen. Wenig hilfreich ist dagegen der Glaubenssatz, dass es auf die kleinen Handlungen im Leben nicht ankommt. Unser Unterbewusstsein kann dabei entweder mächtiger Helfer oder Gegner werden, je nach dem, wie bewusst wir im Alltag mit Ablenkungen umgehen. Wenn wir die Disziplin im Griff haben, können wir noch eine Methode einsetzen, um das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen und dem Zeitdruck vieler Aufgaben seinen Tribut zu zollen. 😮

Nachdem dieser Beitrag ein wenig länger geworden ist, als geplant, lenke ich mich jetzt erst einmal mit einer Tasse Kaffee ab! 😉

Der Alltagsentscheider geht weiter. Nächste Woche lesen Sie hier an gleicher Stelle: Oh Gott! Noch ein Meeting!

2 Kommentare
  1. heiko schwardtmann
    heiko schwardtmann sagte:

    Ein toller Artikel. Eine weitere Ergänzung habe ich noch:
    Die Seite/Blog von zenhabits.net ist auch immer wieder nützlich für gute Tipps rund um das Thema Produktivität.

    Viel Erfolg weiterhin,
    herzliche Grüße,
    heiko schwardtmann

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