Risiko nach einer Entscheidung

© 3pod - FOTOLIA„Meine Entscheidung steht fest, jetzt geht es los!“

So denken viele Entscheider, die sich viel Zeit genommen haben und nach einer schwierigen Gewissensforschung endlich zu einem Entschluss gelangt sind.

Doch halt! Da fehlt was!

Gerade wenn Sie viel Zeit in eine Entscheidung investiert haben, ist es sinnvoll noch ein letztes Mal über die gewählte Alternative zu schauen. Welche Risiken Sie dabei betrachten müssen, hängt von Ihrem verwendeten Entscheidungsverfahren ab.

Kepner-Tregoe hat allerdings fünf Fragen parat, die auch bei einer Wurstel-Methode noch helfen werden:

Wenn ich diese Alternative wähle –

  1. Welche Anforderungen für den Erfolg haben wir bei unseren Analysen bisher nicht berücksichtigt?
  2. Welche Faktoren innerhalb unserer Organisation könnten der Akzeptanz oder Umsetzung der Alternative schaden?
  3. Welche Arten von Veränderungen in unserer Organisation könnten den langfristigen Erfolg verhindern?
  4. Welche Veränderungen außerhalb unserer Organisation könnten den langfristigen Erfolg verhindern?
  5. Welche Probleme tendieren bei dieser Art von Entscheidung die Umsetzung zu erschweren?

Allerdings fehlt mit dabei eine wichtige Frage, die ich ergänzen würde:

  • Welche Faktoren außerhalb unserer Organisation könnten der Akzeptanz oder Umsetzung der Alternative schaden?

Angenommen, wir haben einen oder mehrere Punkte gefunden. Was machen wir dann damit?

Letztlich kommt es auf zwei Faktoren an. Zum einen, wie wahrscheinlich ist es, dass der gefundene Aspekt zum Tragen kommt und wie ernst wäre es?

Also einmal angenommen, ich habe mich entschieden, am 29.03. zum BJU-Business Lunch zu gehen, dann könnte es ja sein, dass ich unterwegs in einen Stau komme und zwei Stunden festsitze. Die Fahrstrecke von Bad Homburg zu dem Frankfurter Hotel ist 19 Km und ich habe ein Navigationssystem, das mich vorab vor „Verkehrsstörungen“ warnt. Daher setze ich die Wahrscheinlichkeit auf einer Skala von „niedrig“ über „mittel“ bis „hoch“ bei „niedrig“ an.

Nun gut, selbst bei einer niedrigen Wahrscheinlichkeit, könnte es ja sein, dass die Auswirkungen so schwer sind, dass ich mich in irgendeiner Form absichern will (deshalb gibt es Haftpflicht-Versicherungen etc.).

Wie schwer sind also die Auswirkungen? Ausgerechnet bei diesem Business Lunch soll ich neben fünf anderen Unternehmern einen Fünfminutenvortrag über mein Geschäft halten. Hätte ich nicht regelmäßig meinen Auftritt bei den Sternstunden für Unternehmer, würde es mit schon weh tun, das zu verpassen.

Wie sieht es mit dem Veranstalter aus? Würde er Probleme bekommen, weil ich nicht da bin? Ich denke bei fünf anderen Referenten, die für ihr Business Werbung machen, freuen sich die Lunchteilnehmer eher über die gewonnene Zeit für ihre Gespräche mit dem Tischnachbarn. 😛

Demnach kann ich die Bedeutung auf einer Skala von „unwichtig“ über „wichtig“ bis „sehr wichtig“ bei „unwichtig“ einordnen. Mit anderen Worten, es besteht kein Handlungsbedarf.

Wann besteht denn ein Handlungsbedarf und wie könnte der aussehen?

Das hängt natürlich von Ihrer Risikoneigung ab. Wenn Sie das Abenteuer suchen, dann lassen Sie es darauf ankommen. Wenn Sie eher auf Nummer sicher gehen, werden Sie überlegen, was Sie zur Prävention unternehmen können.

Beispielsweise könnte ich ja am Vortag anreisen und mich in ein Hotel einmieten. Das ist zwar teuer, aber das Risiko ist damit ausgeschlossen. Allerdings könnte ich auch beschließen, die Alternative „BJU-Business Lunch“ fallen zu lassen und stattdessen einen gemeinsamen Lunch mit meinen Sternstunden-Referenten verabreden, um die Veranstaltung am Abend in Aschaffenburg zu besprechen. 🙂

Eine getroffene Entscheidung wegen der Risiken fallen zu lassen ist allerdings sehr hart. Das ist dann das allerletzte Mittel, wenn es keine sinnvolle Gegenmaßnahme gibt.

Eine kleine Inspiration, wo diese Risikoeinschätzung sicher Schlimmeres verhindert hätte finden Sie in der Online-Ausgabe des Handelsblatt.

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