Sind Selbständige anders erfolgreich?

© Uwe Wittbrock - FOTOLIAGestern hatte ich über das Erfolgsgeheimnis der Macher geschrieben und dafür das Beispiel von Apple angeführt. Ein kluger Freund meinte daraufhin, dass zwischen einem Multimilliarden Unternehmen wie Apple und einer Einzelperson große Unterschiede bestehen.

Das ist etwas dran. Wenn Steve Jobs der Öffentlichkeit etwas mitteilen will, dann wartet die ganze Welt auf seine „Key Note“. Er ist berüchtigt, alle Zuhörer mit seiner pefekten Steve-Show in den Bann zu ziehen. Legendär sein „reality distortion field“ – seine Fähigkeit, bei seinen Zuhörern das kritische Denken auszuschalten…

Merken Sie etwas? Ja, Steve Jobs ist für Apple ein Garant, dass die Pressevertreter Männchen machen. Eine einzelne Person steht da für Apple. Vielleicht werden Sie jetzt einwenden, dass Apple auch John Scully (ehemals Pepsi CEO), Gil Amelio (ehemals IBM Manager) und Michael Spindler zwischenzeitlich als CEO vorstanden. Deren Verdienst bestand allerdings im Wesentlichen darin, den Apple-Nimbus fast zu Grabe getragen zu haben.

Steve Jobs gilt gemeinhin als Visionär, der coole Produkte für anspruchsvolle Konsumenten auf den Markt bringt. Das allein würde aber kaum erklären, wie er es immer wieder schafft, selbst seine Kritiker in seinen Bann zu ziehen. Die Erklärung dafür ist eine andere. Dahinter steckt enorm viel harte Arbeit. Jede seiner Präsentationen wird über viele Stunden eingeübt, bis alles perfekt sitzt. Obwohl Steve Jobs bereits für vieles steht, verzichtet er auch für seine Key Notes nicht auf eine kleine Marotte. Das Wichtigste spart er sich für den Schluss auf und leitet es immer mit der gleichen Bemerkung ein:“just one more thing“ – „nur eine Sache noch“ und dann läßt er eine Sensation, wie die Ankündigung des IPhones platzen. Daher weiß inzwischen die halbe Welt, „one more thing is the next revolution“.

Die Erfolge der Erfolgsikone Apple unter Steve Jobs basieren natürlich nicht allein auf seiner Person. Aber er hat einen maßgeblichen Anteil daran. Wenn Sie mehr über Steve Jobs lesen wollen finden Sie hier und hier einen Artikel in der BusinessWeek und hier einen im Public Speaking Blog.

Was heißt das für einen Selbständigen? Machen Sie keinen Unterschied zwischen sich und einem großen Unternehmen. Denn auch in dem großen Unternehmen sind es letztlich die Menschen, auf die es ankommt, genauso wie in Ihrem Geschäft. 🙂

Trotzdem gibt es natürlich einen fundamentalen Unterschied zwischen einem Selbständigen und einem Unternehmer. Aber darüber habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich geschrieben. 🙂

Das Erfolgsgeheimnis der Macher

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Irgenwo bei Tony Robbins habe ich einmal gelesen, dass die Erfolgreichen häufiger scheitern als diejenigen, die ihren Erfolg noch suchen. Sie sind deshalb erfolgreicher, weil Sie mehr Dinge in kürzerer Zeit angehen und versuchen umzusetzen als Otto Normalverbraucher. Genau deshalb scheitern sie auch häufiger, denn eine Erfolgsgarantie gibt es nicht.

Den besten Beweis finden wir in Manager Magazin Online. Der Journalist Matthias Kremp hat dort die zahllosen Flops der Erfolgsikone Apple aufgezählt.

Als ehemaliger Mac-Anwender und kritischer Beobachter hatte ich die meisten dieser Innovationen längst vergessen. Was bleibt, ist der große Erfolg des einstmaligen Computer-Herstellers. In den letzten Jahren war Apple so erfolgreich, dass ein Gros der Presse bei jeder Produktankündigung euphorisch reagiert. Nach der Ankündigung des IPhones im letzten Jahr hat sich die Apple-Aktie daher nahezu verdoppelt.

Viele Analysten rechneten damit, dass Apple am ersten Tag 500.000 der begehrten Vertreter der neuerfundenen Telefonie (Steve Jobs: Apple ist going to reinvent the phone) verkaufen würde. Eine unmöglich Zahl, da AT&T – der einzige Anbieter des Geräts – einen relativ umständlichen Registrierungsprozess voraussetzte.

Die große Gefahr für Apple: Alle erwarteten das Beste, da konnte die Realität nur noch negativ enttäuschen. Genau das ist auch passiert. Apple hat in den ersten Tagen lediglich zwischen 146.000 und 270.000 Exemplaren (je nach Zahlen von AT&T oder Apple) verkauft.

Der Aktienkurs nahm daraufhin erst einmal einen kleinen Tauchgang im Meer der Tränen. Allerdings nicht für lange, denn die Anleger hatten wohl begriffen, dass ein Premium-Phone dieser Preisklasse bei anderen Herstellern selten auch nur Ansatzweise diese Abverkaufszahlen in so wenigen Tagen erreicht. Apple will von dem Wunderding bis Ende 2008 rund 10 Millionen Stück verkauft haben.

Trotz dieses augenscheinlichen Erfolgs gibt es natürlich auch weiterhin Apple-Flops. Nur inzwischen fällt das kaum jemanden mehr auf. Ich würde zum Beispiel gerne wissen, wie gut sich das inzwischen auch in Deutschland erhältliche I-TV verkauft. Die Set-Top-Box wurde als die Revolution fürs Wohnzimmer angepriesen. Aber ich sehe keine Volksaufläufe oder Fackelzüge, die das bestätigen würden. 😛

Erfolgreich sein, bedeutet also auch immer Mut zum Risiko und unablässig etwas Neues anzuleiern, ohne Angst, dass es schief gehen könnte. Von Apple können wir lernen, dass man durchaus den Mund vollnehmen kann, wenn man schon den nächsten Coup in der Hinterhand hat. Das Gute an Flops ist ja, dass die Leute sie per se nicht wahrnehmen. Wäre es anders, wären es wahrscheinlich auch keine Flops sondern einfach nur mittelmäßig verkaufte Produkte. 🙂

Der einzige Nachteil ist natürlich die viele verbratene Zeit und das verlorene Geld. 😐

Die Kunst ist dafür zu sorgen, dass die Erfolge die Flops um ein Vielfaches wettmachen.

Das Wichtigste beim Entscheiden

© Julianna Tilton - Fotolia.comWas ist das Wichtigste beim Entscheiden?

Nachdem ich inzwischen einige Jahre damit verbringe, Menschen bei Ihren besten Entscheidungen zu unterstützen gibt es für mich darauf nur eine Antwort: Wenn ich durch meine Entscheidung das bekomme, was ich wirklich will.

Warum das für viele nicht der Fall ist, zeigt sich daran:

  1. Einige wissen nicht was sie wollen
  2. Einige sehen bereits an den Alternativen, dass sie nicht das bekommen können, was sie wollen
  3. Einige entscheiden sich für eine Alternative und wundern sich, dass sie nicht das bekommen, was sie wollen und durch die Entscheidung erwartet haben.

Alle drei Resultate sind für den Entscheider meistens sehr frustrierend.

Interessanterweise liegt der Schlüssel für alle drei in der Fähigkeit, Entscheidungsklarheit (was will der Entscheider wirklich?) zu gewinnen. Für Punkt eins liegt das auf der Hand.

Bei Punkt zwei ist es vielleicht nicht ganz so offensichtlich. Genau zu wissen, was wir wollen, setzt bei uns eine enorme Motivation frei. Ausgestattet mit dieser Motivation suchen wir so lange und intensiv nach neuen attraktiven Lösungen, bis wir zumindest potentiell das bekommen, was wir wollen.

Wie ist das mit Punkt drei? Dahinter steckt oft die Ursache, nicht weit genug zu sehen, andere Beteiligte oder Betroffene vor der Entscheidung nicht zu berücksichtigen und vielleicht schon Erreichtes nicht als wichtig einzuschätzen.

So kommt es dann, dass wir vielleicht für den Moment eine gute Lösung haben, aber bald erkennen müssen, dass sie nicht weit trägt.

Nicht weitsichtig 

Mein Vater beispielsweise war vor einigen Jahren der Spezialist für die Reduzierung betrieblicher Fehlzeiten. Damals gab es in Deutschland Betriebe mit 16% und mehr Krankenstand. Mit der Gesetzesnovelle zur Lohnfortzahlung und Angst vor Arbeitslosigkeit verringerte sich das auf 3% und weniger. Der Markt war damit tot. Mein Vater musste neue Märkte für sich erschließen. Logischerweise hätte er seinen Expertenstatus gerne bis in den Ruhestand getragen. 🙂

Große Widerstände 

Wer kennt das nicht? Da hat man eine wichtige Entscheidung getroffen und am Ende sind alle Mitarbeiter dagegen. Bestes Beispiel: die Service-Gesellschaft der Deutschen Telekom. Kaum zu fassen, keiner der Mitarbeiter im Service wollte massive Lohnkürzungen bei gleichzeitiger Verlängerung der Arbeitszeit akzeptieren. 😛 Auch hier wurde die Entscheidung so getroffen, dass selbst Ausstenstehende nur den Kopf geschüttelt haben.

Mit dem Hintern eingerissen, was man gerade aufbaut 

Nur ein Glück, dass die Telekom-Mitarbeiter von Ihrer Führung nichts anderes gewohnt sind. Denn ansonsten hätte diese ihr Image mit dieser Vorgehensweise auf Dauer verspielen können. 🙂

Mit anderen Worten: Wer sehr genau weiß,

  1. … was er genau will,
  2. … welche schon erreichten Dinge er erhalten will,
  3. … was er nicht will,

hat die besten Chancen, ein glücklicher Entscheider zu sein. 🙂

Optimierung oder Wiedervorlage einer vergangenen Fehlentscheidung?

Gestern bei der Sternstunde für Unternehmer in Bensheim:

Teilnehmer: „Was meinen Sie mit Fehlentscheidungen auf Wiedervorlage nehmen? Wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, dann kann ich mir überlegen, ob ich mit den Folgen lebe oder das ändern. Da ist kein Automatismus dahinter“.

Meine gestrige Antwort: „Wenn Sie eine Fehlentscheidung treffen, dann kommt diese sehr häufig wieder auf Ihren Schreibtisch. Nehmen wir an, Sie entscheiden sich für eine Anzeigenkampagne in der Annahme, Sie könnten Ihren Kunden damit erreichen. Leider erfüllt sich diese Hoffnung nicht. Dann müssen Sie sich wieder etwas Neues einfallen lassen“.

Teilnehmer:“Das ist doch der normale Optimierungsprozess in jedem Unternehmen. Das nenne ich nicht Wiedervorlage von Fehlentscheidungen“.

Leider sind unsere zehnminütigen Vorträge nicht für Zwischenfragen ausgelegt, daher hier eine tiefer gehende Antwort.

Natürlich optimieren wir in jedem Unternehmen ständig unser Handeln. Auch diese Optimierungen sind am Ende Entscheidungen. Es kommt darauf an, was der Auslöser für diese Entscheidung ist. Für Entscheidungen gibt es nur zwei mögliche Auslöser. Entweder ein Problem oder eine Chance. Beide beziehen sich auf ein bereits festgelegtes Ziel.

Im Beispielfall das Ziel, den Kunden mit meinen Leistungen zu erreichen. Wenn der Kunde von meinen Leistungen nichts erfährt, dann ist das ein Problem. Wenn ich hingegen mir Gedanken über Möglichkeiten mache, das Ziel noch schneller als bisher geplant zu erreichen, dann ist es eine Chance.

Bezogen auf die gestrige Fragestellung bedeutet das, wenn der Entscheidungsauslöser ein Problem ist (Ich erreiche den Kunden gar nicht), dann handelt es sich um die Wiedervorlage einer vergangenen Fehlentscheidung. Wenn ich dagegen eine Chance nutze, dann befinde ich mich bei der von dem Teilnehmer angesprochenen Optimierung.

Entscheidungen sollte ich ohne Zögern treffen, oder?

Copyright IstockphotoKurz vor meinem Urlaub hatte ich mal wieder das Vergnügen, hier in Frankfurt am BJU Business Lunch teilzunehmen. Einer der Unternehmer vertraute mir seine Maxime zum Entscheiden an. „Es ist wichtig, überhaupt eine Entscheidung zu treffen, darum sind wir Unternehmer und nicht Unterlasser. Und wenn schon Entscheidungen zu treffen sind, dann darf man sie nicht hinauszögern, sonder muss sie schnell treffen.“

In der Tat ist es gut, sein Geschäft voran zu bringen. Wer mit seinen Entscheidungen zu lange wartet, verpasst dabei vielleicht auch die guten Alternativen. Das ist wie mit den potentiellen Ehepartnern. In der heißen Jugend will sich niemand binden, da sind quasi alle Alternativen offen. Warten wir dann zu lange, stellt sich bei dem einen oder anderen Torschusspanik ein. Die gewünschten Partner sind vielleicht nicht verfügbar. So kommt es zur falschen Entscheidung mit dem Ergebnis, dass ca. 40% (!) aller Ehen wieder geschieden werden. Was für ein Drama!

Also ist es besser, Entscheidungen schnell zu treffen? Fast könnte man das glauben, denn viele erfolgreichen Geschäftsleute befolgen genau diese Maxime. Eben habe ich noch damit argumentiert, dass ein zu langes Zögern zu der hohen Scheidungsrate geführt hat. Dummerweise trifft das auch für die schnellen überstürzten Entscheidungen zu.

Meine These: Diese Geschäftsleute sind nicht aufgrund ihrer Entscheidungen erfolgreich, sondern weil sie eben sehr aktiv sind. Sie machen vielleicht mehr Fehler als andere, aber sie machen auch viele Dinge richtig. Sie bewegen viel mehr als die Zauderer und Zögerer.

Jetzt stellen Sie sich einmal vor, ein so aktiver Entscheider würde die Anzahl seiner Fehlentscheidungen reduzieren. Was würde das für ihn bedeuten? Leider weiß das nicht einmal er der Betroffene selbst. Denn wer seine Entscheidungen zu schnell trifft hat gar keine Chance, die Fehlentscheidungen der Vergangenheit zu erkennen. Denn was ist eine Fehlentscheidung? Ist es die falsche Wahl aus den sich bietenden Alternativen? Das kann es mitunter sein.

Häufiger ist allerdings der Fall, dass der Entscheider keine besseren neuen Alternativen geschaffen hat. Für jede Entscheidung gibt es eine schier unendliche Anzahl von Alternativen. Die Kunst ist es, die nötige Zeit und Geduld zu haben, sie aufzudecken. Die Zeit beim Entscheiden ist dann sinnvoll investiert, wenn ich sie dafür einsetze. Denn dann zögere ich nicht, sondern bin aktiv dabei meine Entscheidung zu gestalten.

Menschen wie Bill Gate oder Steve Jobs sind solche gestaltenden Entscheider. Vielleicht gehören Sie auch bald dazu? 🙂

Wieder aus dem Urlaub zurück

Frisch aus einem Kurzurlaub zurück, lasse ich schnell mal die Finger Knacken und versorge Sie, meine lieben Leser wieder mit allerlei Inspiration und Tipps zum Thema „besser entscheiden“.

Wenn Ihnen meine Beiträge gefallen, könnne Sie sich revanchieren, indem Sie mir ihre besten Zitate zum Thema „Entscheidungen treffen“ hinterlassen. Zum Dank gibt’s auch was zu gewinnen. 🙂

Mehr zum Summer Citation Contest 2007 erfahren Sie hier.