Einmal die Hose runterlassen – bitte!

Heruntergelassene Hose (c) by Kai-Jürgen LietzVor einigen Wochen traf ich einen sehr selbstbewußten Unternehmer ( nennen wir ihn Pfeiffer ) auf einer Veranstaltung. „Wissen Sie, warum sich Menschen nicht entscheiden können?“ Fragte er mich, nachdem er erfahren hatte, dass ich Entscheidercoach bin.

Ich hätte jetzt antworten können, dass es meistens daran liegt, dass der Entscheider nicht genau genug weiß, was er möchte.

Aber Pfeiffers Frage war natürlich rhetorisch gemeint, daher schaute ich ihn nur erwartungsvoll an. „Weil es bedeutet, sich gegen alle anderen Alternativen zu entscheiden und das ist ja ein riesiger Verlust.“ Innerlich können Sie jetzt aufstöhnen, aber jede Antwort hätte den selbstbewußten Mann ohne Hose dastehen lassen. Also habe ich nur gelächelt und etwas ganz unverbindliches gesagt. Damit sollte es dann doch erledigt sein! Aber nein! „Das ist doch genial, oder nicht?“ Fragte er noch einmal und wollte offensichtlich eine Bestätigung von mir hören.

Peinlich, Peinlich, aber kaum zu vermeiden. Also setze ich zu einer Antwort an. Zum Glück läutet es da auch schon zum Aufbruch. Die Veranstaltung geht weiter. Noch einmal Schwein gehabt. 🙂

Allerdings ist das Ganze auch sehr lehrreich. Pfeiffer ist ein sehr erfolgreicher Unternehmer und glaubt daher, bei etwas so simplem, wie Entscheidungen mehr drauf zu haben, als ein Entscheidercoach.

Wahrscheinlich wird er einen Coach auch niemals in Anspruch nehmen. Lehrreich ist es aber deshalb, weil Erfolg teilweise blind macht. Auch ich merke manchmal bei mir, dass ich nicht mehr so aufgeschlossen gegen z.B. Internet-Marketing-Spezialisten und PR-Leuten bin, weil ich da bereits einiges richtig mache. Zudem lerne ich innerhalb meiner Coachings so viel über das Geschäft meiner Kunden, dass ich auch langsam glaube, bald nichts Neues mehr hören zu können. Das ist brandgefährlich!

Also, wenn Sie mich demnächst mal wieder dabei erwischen, dass ich warme Luft über etwas abgebe, von dem ich keine Ahnung habe, dann bitte einmal kräftig eins auf die Finger geben. Ich bin Ihnen dann zwar bestimmt nicht gleich dankbar 🙂 , aber meine Umwelt ganz bestimmt. 😎

Doch zurück zum Ausgangsthema. Die Fragestellung, die Pfeiffer anspricht habe ich bereits vor 1,5 Jahren in diesem Blog behandelt. Wenn Sie wissen wollen, was Sie demnächst darauf antworten können, wenn ein Pfeiffer Ihnen ein Ohr abknabbert, finden Sie hier eine (hoffentlich) gute Anwort. 🙂

Machen Sie sich frei!

© Rolf Henrich - Fotolia.com

Nelson Mandela soll einmal gefragt worden sein, wie er nach 27 Jahren des Leidens im Hochsicherheitsgefängnis Robben Island ohne Bitterkeit an die Aufgabe gehen konnte, die tiefen Wunden Südafrikas zu heilen und Schwarze, Farbige, wie Weiße zu einer friedlichen Gesellschaft zu vereinigen.

Madiba hat darauf geantwortet:“Leiden? Ich habe nicht gelitten, sondern mich 27 Jahre darauf vorbereitet, ein guter Führer für mein Volk zu sein. Ich habe alles gelesen, was ich dafür in die Hände bekommen konnte.“

Heute die Spielräume für morgen schaffen 

Nelson Mandela ist sicherlich eine Ausnahmeerscheinung. Wer hätte es ihm verübelt, wenn er seine Zeit als Häftling als verlorene Zeit angesehen und auf Vergeltung gedrungen hätte?

Wir wissen allerdings auch, dass seine vorbildliche Führung ihm in der ganzen Welt Einfluss verschafft hat. Noch heute, auch ohne den offiziellen Titel eines Staatspräsidenten zeigen sich die Führer dieser Welt gerne mit dem Südafrikaner.

Mandela hatte in den 27 Jahren seiner Gefangenschaft sicher keine großen Gestaltungsspielräume. Doch er hat dafür gesorgt, dass er sie in der Zukunft haben würde.

Die Zukunft beginnt heute

An dem was gerade passiert können wir meistens nicht viel ändern, denn es ist das Produkt der Entscheidungen unserer Vergangenheit. Aber wir entscheiden jeden Tag – auch heute – darüber, welche Gestaltungsspielräume wir in der Zukunft haben.

Ein Nachsatz 

Vielleicht wird der eine oder andere einwenden, dass er ja nicht Mandela oder Gandhi oder eine der anderen großen Persönlichkeiten ist. Wir sollten aber nicht verkennen, dass all diese Menschen auch einmal zu den normalen, durchschnittlichen Menschen gehört haben. Sie haben nur Erfahrungen gemacht, die sie zwangen, über sich hinaus zu wachsen.

Wir können uns nun überlegen, ob wir darauf warten wollen oder auch ohne solche Erfahrungen an dem Wissen dieser Persönlichkeiten partizipieren.

Der Blick in den Abgrund

© Franz Pfluegl - Fotolia.com

Niemand wünscht sich den persönlichen oder geschäftlichen Ruin und doch passiert genau das täglich. Wie kann das sein? Schließlich sind Entscheidungen doch richtungsgetriebenes Handeln und auch wenn wir meistens keine Vision von der Zukunft haben, so wollen wir doch zumindest, dass es uns gut geht.

Das Überleben hat Vorrang

Wenn Gefahr droht, dann gilt ihr oft unsere gesamte Aufmerksamkeit. Schließlich wäre es schon sehr ignorant, die Schönheit der Natur zu betrachten, während sich gerade vor uns ein wilder Bär aufrichtet. 😮 Daher hat die Natur bereits seit Anbeginn der Menschheit dafür gesorgt, dass wir auf Gefahren reagieren müssen und alles andere stehen und liegen lassen. Weiterlesen