Freie Fahrt im Entscheidungsstau

Auto

„Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung!“

Kennen Sie auch diesen Spruch? Viele Menschen, die ihn nachbeten, fühlen sich im Recht damit.

Er hat in etwa die gleiche Qualität, wie wenn ich im Stau als Beifahrer sage: „Wer nicht fährt, kommt auch wo an.“

Oberflächlich betrachtet ist das zwar richtig, aber ohne dahinter liegende Absicht erwähnen wir nur das Offensichtliche. Die Absicht macht aus dem Überflüssigen einen Irrtum.

Der Fahrer wird aus gutem Grund nicht reagieren. Denn wenn er jetzt Gas gibt, hängt er danach im Stoßfänger des Vorausfahrenden.

Der Entscheider hat auch einen guten Grund, die Entscheidung jetzt (noch) nicht zu treffen. Würde er sich von uns dazu verleiten lassen, irgendeine Entscheidung zu treffen (unsere Absicht), dann wäre das nicht nur wenig souverän, es wäre auch falsch.

Der enttäuschte Chef

Zorn»Ich wünschte, das wäre alles nicht passiert!« Kennst Du das auch? In einem kleinen Moment der Schwäche machen wir einen vermeidbaren Fehler und die Konsequenzen verfolgen uns wie die Zombies in einem schlechten Film. Doch anstatt der Zombies, sind wir es, die stöhnen und das Schicksal verfluchen.

Also, wir haben einen Fehler gemacht. Das ist menschlich. Wer lebt, macht nicht immer alles richtig. Das ist nicht tragisch. Doch dann kommen die Vorwürfe vom schlechtesten Chef aller Zeiten.

Bosses Mund tut Schmerzen kund

»Du hast mich schwer enttäuscht!« »Was hast Du Dir dabei nur gedacht?”« »Ich hätte mir eigentlich denken können, dass Du das vermasselst!« »Wer sonst, als ausgerechnet Du, musste hier versagen

Unter dem Druck der Anschuldigungen geht es uns natürlich nicht gut. Unsere Körperhaltung macht alles klar. Hier steht ein steht ein geschlagener Krieger. Der ist nicht ernst zu nehmen.

Zum Versagen geboren

Ab dem Zeitpunkt käme es schon einem Wunder gleich, wenn uns noch etwas Gutes gelänge. Denn unser geschlagenes Selbstwertgefühl lässt uns nur noch zweitklassige und schlechte Alternativen sehen. Die wichtigste Person beim Entscheiden ist eben der Entscheider selbst.

Der Chef und unser Privatleben

Warum lassen wir den schlechtesten Chef nicht das sein, was er ist? Eine Person, die ganz offensichtlich nicht unser Bestes im Sinn hat. Eine Person, mit dem wir am besten nichts zu schaffen haben sollten. Stattdessen laden wir sie zu uns nach Hause ein, verbringen unsere Freizeit mit ihr und lassen sie an allem teil haben.

Der innere Kritiker

Denn diese Person ist unser innerer Kritiker. Wie ein schlechter Chef stellen wir unrealistische Erwartungen an uns. Erwartungen, die niemand erfüllen kann. Denn wir sind Menschen. Wir dürfen uns hohe Ziele setzen, aber wir sollten uns auch die Möglichkeit einräumen, dazu zu lernen und Fehler zu machen.

Ein Glaubenssatz der Vieles verändert

Ich gebe es zu. Ich habe auch immer sehr hohe Erwartungen an mich. Daher stellen mich Erfolge selten zufrieden. Ich finde immer etwas, was hätte besser laufen können. Aber gleichzeitig habe ich vor einigen Jahren eine Einstellung zu mir gefunden, die es mir ermöglicht auch mit meinem gelegentlichen Stolpern konstruktiv umzugehen.

Es ist ein Glaubenssatz, der ganze Welten bewegen kann: »Ich kann mich nicht enttäuschen. Das ist nicht möglich. Ich liebe, was ich mache und wie ich es mache!«

Seitdem bin ich mir selbst ein besserer Chef. Wenn ich heute in den Sack haue, dann berührt mich das kaum mehr als eine rundum gelungene Leistung. Ich schaue mir an, was ich besser machen kann und gehe meine nächste Aufgabe an.

Meine Entscheidungen hat das durchweg besser werden lassen.