Gute Feen unerwünscht

Die gute FeeJeder von uns kennt diese Märchen, bei denen der Held von einem Flaschengeist oder einer guten Fee drei Wünsche gewährt bekommt.

Stellen wir uns das einmal vor. Wir dürften uns wünschen, was wir wollen. Egal was es ist! Wir haben also drei Wünsche frei.

Viele werden sich denken:

»Drei Wünsche, die sind schnell vorbei. Besser ich gehe vorsichtig damit um!« (typischer Schwabe)

oder

»Egal was es ist? Na dann wünsche ich mir, Hundert, nein, Hunderttausend Wünsche frei zu haben.« (typischer Berliner)

Ein Märchen würde daraus wohl nicht werden. Unser Problem dabei: Selbst wenn uns die gute Fee besuchte, wir wüssten meistens nicht, was wir wollen. Das ist auch der Grund, warum wir überhaupt die drei Freiwünsche von der guten Fee brauchen.

In einem typischen Wunschmärchen »verschwendet« der Held seine ersten beiden Wünsche. Denn auch er weiß nicht, was er wirklich will. Erst beim letzten Wunsch merkt der angehende Märchenprinz, dass es jetzt um die Wurst geht und wünscht sich die eine Sache, die er wirklich will. Das ist in aller Regel die große Liebe.

Das moderne Märchen

Unsere heutigen Märchen beginnen meist mit einem Lottogewinn und sie enden oft ohne Geld. Das unerschöpflich wirkende Bankkonto ist überzogen und der moderne Held legt den Offenbarungseid ab.

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Zufriedenheit ist eine Frage des Anspruchs

Ben FranklinViele Entscheider wissen erst nach ihrer Entscheidung, was sie wollen und halten das auch für völlig in Ordnung so.

In der aktuellen Literatur über die Unzulänglichkeiten unseres Gehirns wird auch genau diese Art des Entscheidens immer wieder disku­tiert. Was deren Autoren wohlweis­lich (oder auch nicht) verschweigen ist, dass viele unserer Denkproble­me erst entstehen, weil die Pro­banden nicht vorher wissen, was sie wollen.

Keine Geschmacksfrage

Manch einer sieht das offensichtlich auch eher als eine Philoso­phiefrage an. So meinte eine Esoterikerin einmal treuherzig: »Es ist nicht schlimm, nicht zu wissen, was ich will. Das Schicksal weiß es doch und kann mich so besser führen.«

Auch die Christliche Lehre kennt das »Herr Dein Wille geschehe!« Was soll man auch selbst gestalten, wenn Gott es ohnehin tut?

Da passt mir das Zitat von Benjamin Franklin besser: »Gott hilft denen, die sich selbst helfen!«

Der Unterschied

Aber ist das nicht nebensächlich? Welchen Unterschied sollte es zwischen einem Nichtwisser und jemandem geben, der schon vorher weiß, was er sucht? Schließlich kann der sich auch nur für die relativ beste Alternative entscheiden. Dabei unterschlagen wir, dass es ja nicht dieselben Alternativen sein müssen, über die wir hier sprechen.

Für die Fraktion der Nichtwisser beginnt eine Entscheidung, sobald wir uns zwischen mehreren Alternativen entscheiden müssen. Zum Beispiel, wenn wir im Restaurant sitzen und etwas von der Speisekarte bestellen wollen.

Für alle anderen beginnt eine Entscheidung mit einem zu lösenden Problem. Zum Beispiel könnten wir Hunger haben. Dann sagen wir uns vielleicht: »Ich habe Hunger. Heute habe ich Lust auf einen gesunden Blattsalat. Daher gehe nicht zu dem Italiener, bei dem wir sonst essen. Denn der ersäuft alles in Öl.« Stattdessen gehen wir zum vegetar­ischen Restaurant, weil es dort den besten Salat gibt.

Glatte Entscheidungen

Was passiert jetzt beim Bestellen? Der Nichtwisser könnte vielleicht auch feststellen, dass Salat heute das Richtige für ihn ist. Aber er kann maximal die in Öl ersäuften Blätter bekommen. Wer vorher wusste, dass es heute ein Salat sein soll, bekommt im vegetarischen Restau­rant dagegen einen knackigen und leckeren Salat.

Mag sein, dass beide jetzt den Salat haben. Aber ich kann mir vorstellen, wer zufriedener ist.

Ansprüche machen uns zufriedener

Wer weiß was er will, schafft sich seine Alternativen selbst und lässt sie sich nicht von den Umständen vorschreiben. Wir haben dann unsere Ansprüche und wir geben uns erst zufrieden, wenn sie erfüllt sind.

Das hätte auch dem Universalgenie Benjamin Franklin gefallen.

Die Zukunft ist ein offenes (Fahrplan-)buch

image»Wohin soll`s denn gehen?« Fragt mich der freundliche Mann am Bahnschalter.

Eigentlich wollte ich »Hamburg« sagen. Aber die Szene erinnert mich an etwas und ich starte stattdessen ein kurzes Experi­ment. »Ich weiß nicht so recht. Was gibt es denn so?«

Der junge Mann ist offensichtlich gut geschult. Denn er interpretiert meine absurde Frage professionell und nimmt es sportlich. »Im Laufe der nächsten Stunde fahren Züge in jede Deutsche Großstadt ab. Sie haben die freie Auswahl! Worauf haben Sie Lust?«

Da war sie wieder, die Frage, die uns alle bei unseren Entscheidungen bewegt. Weil ich nicht weiß, wo ich hin will, könnte ich mir jetzt jede Verbindung anschauen und überlegen, was mich da wohl erwartet. Doch das scheint anstrengend zu sein. »Was empfehlen Sie mir?«

Mit einem verschmitzten Lächeln, empfiehlt er mir seine Lieblings­stadt. »Mir persönlich gefällt München am besten. Da haben Sie einen guten Mix aus Lebensart, Kultur und Unterhaltung.«

Ich weiß, warum er sich so freut. Denn folge ich seiner Empfehlung, lebe ich in dem Moment sein Leben und nicht meines.

Zeit, das Experiment zu beenden. Denn fast habe ich Lust, den Zug nach München zu buchen. Zum Glück weiß ich ja, wo ich hin möchte. »Vielen Dank! Ich fahre doch lieber nach Hamburg!«

Entscheidungen geben unserem Leben seine Richtung. Wissen wir immer, wo wir hin wollen? Noch bevor wir vor der Entscheidungs­situation stehen? Besser wäre es.

Ziele sind die Arbeitsbienen einer Vision

ein schrittEntscheidungen geben unse­rem Handeln eine Richtung. Deshalb haben wir Ziele. Denn ohne sie, würden wir bei jeder Entscheidung hin und her über­legen und doch zu keinem Erge­bnis kommen.

Allerdings setzen wir viele Ziele nicht bewusst. Wir haben ein­fach gelernt, wie wir uns verhal­ten und wonach wir streben sol­len.

Ich nenne sie auch Verlegenheitsziele. Dabei folgen wir einer einfa­chen Logik: Mehr ist besser als weniger. Also mehr Geld ist besser als weniger Geld. Mehr Wohnfläche ist besser als weniger und mehr Körbchengröße ist besser als weniger. 😛

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Der Pinselstrich der Einzigartigkeit

imageDie eigene Vision ist Grundlage für unsere Erfolge. Doch wie komme ich an sie? Muss ich auf eine Eingebung von höchster Stelle hoffen oder erarbeite ich sie mir?

Für viele von uns ist der Entwurf der eigenen Vision eine schwe­re Aufgabe. Jeder Mensch ist an­ders. Rezepte, wie wir un­se­re Vision ausdenken und stru­ktu­rie­ren sollen funk­tio­nie­ren sel­ten.

Denn jeder von uns hat seine eigene Art, Probleme zu lösen. Und genau das ist Teil dessen, was später unsere Vision auszeichnen sollte.

Jeden Künstler erkennt man an seinem Pinselstrick bzw. an seiner Arbeitsweise, von Leonardo da Vinci über Monet bis zu Andy Warhol. Genau so ist es auch, wenn wir unsere eigene Vision schöpfen. Sie ist zwangsläufig ein Zeugnis unserer Einzigartigkeit.

Keine Schablone!

Jede vorgegebene Methode raubt daher unserer Vision ihre Einzigartigkeit. Doch wie machen wir er es sonst?

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Kreislaufprobleme

imageKennen Sie das auch? Das Leben scheint sich oft in Krei­sen zu bewegen. Dieselben Probleme begegnen uns immer wieder. Da haben wir die Ar­beit gewechselt, weil der Kol­lege so unbequem war und we­nig später zeigt der neue Chef sein hässliches Gesicht. Denn der macht aus dem Ar­beitsplatz einen stetigen Quell täglicher Psychofolter.

Dieses Problem ist einfach. Wir nehmen unsere Probleme immer mit uns mit. Wir können ihnen nicht entfliehen. Wir finden nur dann Ruhe, wenn wir sie an Ort und Stelle lösen.

Schwieriger wird es, wenn die Kreise größer sind

Carl ist selbständig und hat sich bereits drei Mal neu erfunden. Jedes Mal dasselbe. Die neue Idee inspirierte ihn anfangs so sehr, dass er schnell den einen oder anderen Kunden fand. Doch schnell kam er im Alltag an.

Er war nicht mehr so inspiriert und es fiel ihm schwer, neue Kunden zu gewinnen. Gerade dieser erste Schritt kostete immer mehr Zeit. Dabei wollte er doch arbeiten! Er kam sich mehr und mehr so vor, als hätte er eine Vollzeitvertriebsstelle. Doch damit verdiente er kein Geld.

“Das muss doch besser gehen! Ich muss doch etwas anbieten, was mir meine Kunden aus den Händen reißen!” Und schon ging der Kreislauf wieder von vorne los.

Offensichtlich ist Carl im Vertrieb keine große Kanone. Das ist allerdings nicht sein wahres Problem. Carl probiert vieles aus und hofft dabei auf einen Weg zu stoßen, auf dem er von Erfolg zu Erfolg stürmt.

Solche Geschäfte gibt es. Doch sie sind sehr selten. Ein Bauer weiß: Wenn er ein neues Feld bearbeitet, braucht es ein Zeit lang, bis er gute Ernten einfahren kann. Er muss es roden. Die Steine heraus­sammeln; er muss Bodenauflockerer pflanzen; diese wieder entfernen und die neue Saat ausbringen. Das Feld muss gehegt und gepflegt werden, bis er schließlich die erste Ernte einfahren kann.

Im Weinbau dauert es sogar mehrere Jahre, bis es soweit ist. Das alles wäre nicht möglich, würde der Bauer jede Woche einen Erfolg sehen wollen. Stattdessen hat er ein klares Ziel vor Augen. Er will sein Feld so weit bringen, dass es jedes Jahr aufs Neue eine Ernte gibt.

Die harte Arbeit, bis es soweit ist, hat er einkalkuliert.

Entscheidungen geben unserem Handeln eine Richtung

Carl fehlt die Vision für sein Geschäft. Er stellt sich zwar vor, dass er viel Geld mit seinen jeweils neuesten Ideen verdient, aber viel weiter darüber hinaus plant er nicht. Schließlich will er erst einmal testen, ob er Erfolg damit hat.

Er testet und testet. Doch da sich seine Erfolge nur bei langfristig zielgerichtetem Handeln einstellen würden, sucht er sich lieber wieder etwas Neues. So läuft er immer wieder im Kreis und ist naturgemäß frustriert.

Schade, eigentlich. 😐

Altes Wissen

SpurenNon scholae sed vitae discimus” habe ich noch im Lateinunterricht gelernt. Doch wenn ich zurück­blicke, könnte ich mit dem Schul­wissen keinen Blumentopf ge­winnen.

Die Geschwindigkeit, mit der unser Wissen veraltet ist er­schreckend. Wer jetzt glaubt, dass diese Entwicklung Grund­sätzliches wie Lesen und Schrei­ben nicht tangiert, wird schnell eines Besseren belehrt.

So diskutieren Pädagogen gerade, ob es überhaupt sinnvoll ist, Schul­anfängern eine Schreibschrift beizubringen, wenn sie in Zukunft ohnehin an der QWERTZ-Tastatur schreiben werden.

Wenn wir so radikal auf die neuen Verhältnisse eingehen, sollten wir allerdings auch Nägel mit Köpfen machen. Denn die bekannte Anordnung unserer Tastatur entstand nicht etwa aus dem Bemühen, besonders schnelles Tippen zu ermöglichen, sondern es im Gegenteil zu verlangsamen. Denn die frühen Schreibmaschinentypen tendierten dazu, sich ineinander zu verhakeln, wenn man zu schnell tippte.

Doch das ist natürlich ein Nebenschauplatz.

Der Entscheidercoach im Gespräch

Für uns alle ist eine Realität, dass wir unser Wissen ständig aktuell halten müssen. So beschäftige ich mich zum Beispiel immer wieder mit den Ergebnissen der aktuellen Gehirnforschung.

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Selbstverantwortung in der Krise

Wetterstation User Hier und Heute ist das Ergebnis unserer vergangenen Entscheidungen. Nicht jeder mag das gerne akzeptieren. So sind doch viele Ereignisse von außen nicht beeinflussbar.

Wer heute in Libyen oder in Syrien lebt, mag vielleicht nicht zu den Freiheitskämpfern gehören und doch ist die politische und militäri­sche Gewalt Teil des Lebens der dort lebenden Menschen.

Genauso, wie die Eurokrise Teil unseres Lebens ist. Wie verträgt sich das mit Selbstverantwortung für unsere Entscheidungen und deren Ergebnisse?

Opfer des Windes

Natürlich gibt es Ereignisse, die wir nicht beeinflussen können. So wie eine Segler nicht den Wind beeinflussen kann. Doch genauso, wie der eine Segler nach Westen segelt, kann ein anderer bei gleichem Wind nach Osten segeln.

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Kanonendonner und fallende Messer

Kaninchen vor der SchlangeKrisen gibt es immer wieder. Doch wenn die Welt verrückt spielt, fallen wir gerne in eine Handlungsstarre. Die Börsianer haben dann oft einen klugen Spruch auf Lager.

Können wir von den Investoren, Zockern und Spekulanten etwas für diese Situation lernen?

Entscheidungen geben unserem Handeln zwar eine Richtung, aber wir stehen dabei immer im Spannungsfeld zwischen der Situation und unserem Zukunftsbild.

Was nutzt uns die schönste Vision, wenn es uns in dieser Zukunft nicht gibt?

Fehler in der Perspektive

Wenn wir uns davon einschüchtern lassen, machen wir allerdings einen Beobachtungsfehler. Natürlich lassen sich Pläne, die vor kurzem gut funktioniert haben nicht mehr gefahrlos umsetzen. Stattdessen ergeben sich in solchen Situationen ganz neue Chancen und Wege.

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Der Pakt mit Mephisto

FranklinEntscheidungen geben unserem Handeln eine Richtung. Daher müssen wir wissen, wohin wir wollen. “Ich lese immer wieder von erfolgrei­chen Musikern und Künstlern, die offensichtlich keine Ziele haben und sich mehr oder weniger treiben lassen”, warf meine Frau während unseres Abendspaziergangs ein. “Wie können sie dann erfolgreich sein?”

Eine gute Frage. Intensiv hatte ich selbst darüber noch nicht nachgedacht. Die Antwort ist verblüffend einfach. Solche Künstler haben ein Management, dass die Ziele für sie setzt.

Erfolgreiches Management

Das Unterhaltungsgeschäft ist ausgesprochen anstrengend, heißt es immer wieder. Die Künstler hetzen von einem Termin zum nächsten. So wie ihr Management das vorgibt. Nicht ganz von ungefähr wer­den die Kandidaten der Castingshows schon frühzeitig unter Stress gesetzt, um ihre Widerstandsfähigkeit zu testen.

Denn in den Händen ihres Managements sind die unter Vertrag stehenden Künstler nicht viel mehr als Werkzeuge, um die eigenen Ziele umzusetzen. So wie ein Koch seine Messer oder ein Schreiner seine Sägen, Feilen und Hobel hat. Kaputte Werkzeuge werden schnell entsorgt. Ähnliches erleben wir auch oft im Unterhaltungsge­schäft.

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