Tragweite

Kanone Wir lernen aus unseren Fehlern. Fehler sind daher ein notwen­diger Teil unserer Entwick­lung. Das klingt gut. Was aber, wenn wir die falschen Dinge lernen?

Entscheidungen führen uns oft auf einen neuen Weg. Möglicherweise stellt sich der schnell als kostspielig heraus. Wir haben vielleicht den Lieferanten gewechselt und haben anschließend mit Qualitätsproble­men zu kämpfen. Anstatt einer Einsparung wachsen die Kosten erst einmal in den Himmel.

Eine neue Entscheidung

Die Lernerfahrung ist klar: »Never touch a running system!«

An dieser Stelle werden einige Entscheider aussteigen und den früheren (teureren) Lieferanten wieder ins Boot holen.

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Innere Inquisition

rote Ampel Ziele sind gut, eine langfristige Vision noch besser. Doch die Tatsache, dass rund 80 Prozent von uns keine klare Vor­stellung davon haben, wo wir in zehn Jah­ren stehen wollen spricht eine klare Spra­che.

Es scheint schwieriger zu sein, sich eine eigene Zukunft vorzustellen, als sich planlos durch das eigene Leben zu labo­rieren.

Ein Grund, warum es uns nicht gelungen ist, unser eigenes Zukunftsrätsel zu lösen: Selbstkritik.

Wir machen Fehler

Oft tun wir nicht, was wir tun sollten. Wir sind zum Beispiel träge und lesen im Internet Blogbeiträge, anstatt unsere Arbeit voran zu bringen. 😉 Wir stoßen vielleicht wichtige Menschen vor den Kopf, weil wir ungeduldig oder gar aggressiv sind. Oder wir lassen uns selbst herum schubsen und andere dürfen uns sagen, was wir zu tun haben.

Wann immer uns das bewusst wird, haben wir schnell ein schlechtes Gewissen. Wir werden unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht. Wir können es doch besser, oder? Warum machen wir es dann nicht?

Selbstvorwürfe

Eine gute Frage, doch damit halten wir uns natürlich nicht auf. Denn wir haben seit frühester Jugend gelernt, dass wir jetzt einen Schwall von Selbstvorwürfen brauchen.

»Armleuchter«, »faule Sau«, »rückgratlose Mickey Mouse« – so lauten die Ausdrücke und Bilder, mit denen wir uns auf den Pfad der Tugend zurückbringen wollen.

Mit dieser motivierenden Selbstansprache und und Bildern vor Augen entwickeln wir unser Zukunftsbild in den schönsten Farben. 😮

Natürlich kann das so nicht funktionieren. Wir sind, was wir über uns denken. Eine »rückgratlose Mickey Mouse« hat vermutlich ein trostlo­ses Zukunftsbild und kein motivierendes.

Perfektion ist langweilig

Schon in der Bibel steht: »Der Gerechte fällt sieben Mal am Tag und steht wieder auf.« In religiösen Fragen verstehen wir Menschen in der Regel keinen Spaß. Trotzdem finden wir diesen von allen Fehlern befreienden Spruch im oft dogmatischen Christentum.

Denn es ist überaus normal und menschlich, dass wir Fehler machen und wir nicht perfekt sind. Wenn schon ein Gott uns Fehler erlaubt, sollten wir vielleicht ähnlich großzügig sein, zumal es auch ziemlich langweilig wäre, perfekt zu sein. 🙂

Sei Du selbst

Wenn wir uns dagegen zugestehen, Fehler machen zu dürfen und akzeptieren, nicht perfekt zu sein, geben wir uns damit den Raum, wir selbst zu sein. Denn ansonsten sind wir ständig nur damit beschäftigt, Entschuldigungen zu suchen, warum wir nicht so sind, wie wir sein sollten.

Besser ist es doch, anzuerkennen, dass wir es besser machen könn­ten und es dann tun. Ohne Selbstvorwürfe, die bei Licht betrachtet nur unsere Zukunft zerstören und nichts bringen.

Was wir von Pipi Langstrumpf lernen

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Erfahrung macht klug heißt es. Das gilt natürlich auch für unsere Entscheidungen. Manches was wir ursprünglich gerne haben wollten, macht uns nicht halb so zufrieden, wie wir das vielleicht erwartet hatten.

So bringt der neue Job zwar mehr Geld, doch der Alltag ist ein ständiger Kampf gegen Windmühlen.

Die neuen Nachbarn nach dem Umzug sind die Hölle.

Das gerade gekaufte Luxusauto bringt uns auch nur von A nach B und vermittelt wegen seines Spritverbrauchs ein ständiges schlechtes Gewissen.

Negatives ist nicht positiv

Mit Erfahrung hätten wir die Fehler vermeiden können. Ältere Ent­scheider wissen deshalb sehr genau, was sie nicht möchten. Dennoch macht sie das nicht notwendigerweise zu zufriedeneren Entscheidern.

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Das Motiv

Sinn »Das Leben ist so unfair! Wenn ich auch solche Chancen bekä­me, würde ich mich mehr an­strengen!«

Gestaltungsspielraum ist das  Er­gebnis unserer vergangenen Entscheidungen. Das ist trivial, wird aber von vielen schnell ver­gessen.

Ein motivierter Mitarbeiter bekommt mehr interessante Aufgaben als einer, der nur Dienst nach Vorschrift verrichtet.

Motivation nach Vorschrift

Mit der Motivation ist das allerdings so eine Sache. Denn viele glauben, das habe etwas mit dem eigenen Chef zu tun. Also ist der Chef in Ordnung, dann sind die Mitarbeiter motiviert.

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Wann ist eine Chance eine Chance?

Würfel Chancen muss man nutzen – das lernen wir schon im Kinder­garten. Sonderangebote machen sich diesen Glauben zunutze. So gelten sie immer nur eine be­grenzte Zeit. Da wollen wir zu­greifen, solange es noch geht.

Das Schick­sal braucht kein Mar­ke­ting und doch bietet es uns im­mer wieder Chancen, mit de­nen wir unser Leben verändern können.

Chancen konkret machen

Da bietet sich ein neuer Job mit mehr Verantwortung und Gehalt oder wir können in eine attraktive Anlage investieren.

Doch wer jeder Chance nachläuft, wird damit auch nicht glücklich. Wer gerade die Probezeit in seinem neuen Job hinter sich gebracht hat, kann auf absehbare Zeit nicht wechseln, wer sein Geld schon ausgegeben hat, kann nicht in das Geschäft des Freundes einsteigen.

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Kleinlicher Gestaltungsspielraum

Gestaltungsspielraum »Ich hätte hier anders ent­scheiden müssen!« So Ludwig Klein*, nachdem sich sein wert­vollster Mitarbeiter per Kündi­gung verabschiedet.

Ein Jahr zuvor hatten beide über eine Lohnerhöhung oder alternativ über eine Erfolgsbeteiligung verhandelt. Damals war Klein noch stolz darauf gewesen, dass sein Mitarbeiter klein bei gab und sich mit einer Einmalzahlung (Bonus) zufrieden gab.

Angesichts des jetzt drohenden Verlusts von Know-How und Einfluss bei diversen Kunden bot Klein dem Mitarbeiter dieses Jahr erheblich mehr an. Doch natürlich ging es jetzt nicht mehr um rationale Argumente.

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»Ich habe einen Traum …«

image Entscheidungen geben unserem Handeln eine Richtung. Daher ist es sinnvoll, eine klare Vorstellung da­von zu haben, wo wir eines Tages herauskommen wollen.

Hin und wieder treffen wir Men­schen, denen das augenscheinlich gelungen ist. Zum Beispiel möchte ein junger Mann eines Tages der Oberbürgermeister seiner Stadt sein.

Politik ist sein Leben

Warum möchte er das werden? Solange er zurückdenken kann, sieht er die Dinge in einem politischen Kontext. Politik ist sein Le­ben. Gleichzeitig hat es ihm die Kommunalpolitik angetan, weil man die Ergebnisse des eigenen Handelns relativ schnell sehen kann.

Der Haken

So weit so gut. Allerdings hat seine Vision einen Haken. Was für einen Haken gibt es da? Der gleiche Haken, der ihn gerade sehr frustriert. In den Gremien seiner Partei wurden ihm gerade andere junge Kolle­gen vorgezogen.

Nicht in der eigenen Hand

Er hat es nicht selbst in der Hand, ob er jemals Oberbürgermeister wird. Denn erst muss er die aktiven Mitglieder seiner eigenen Partei von sich überzeugen und später in den Wahlen die Bürger. Solange er nicht der Spitzenkandidat seiner Partei ist, hat er auch wenig Einfluss darauf, mit welchen Themen er bei den Bürgern punkten könnte, um zum Beispiel in den Stadtrat gewählt zu werden.

Diese Vision wird ihn also eher langfristig frustrieren als ihm gute Entscheidungsgrundlagen zu liefern.

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Aufgeben und Gewinnen

image Aufgeben ist nicht populär. »A winner never quits and a quitter never wins« – (Ein Gewinner gibt niemals auf und ein Aufgeber gewinnt niemals) sagen unsere angelsächsischen Kollegen.

Diese Einstellung ist solange gesund, wie wir unsere eigenen Ziele verfolgen und diese zumindest theoretisch er­reichbar sind.

Nun gibt es Zeitgenossen, die sich an Zielen abarbeiten, hinter denen sie gar nicht stehen. »Ich habe es angefangen und ich werde es zu ­ende bringen«, so Helmut Dörfer*, der techni­sche Leiter eines mittel­ständischen Unternehmens.

*Name von der Redaktion geändert

Der Preis ist heiß

Hinter dieser einfachen Aussage steht ein klares Ziel. Im nächsten Jahr wird der Eigentümer sich aus der Geschäftsführung zurückziehen. Entweder der technische Leiter oder der bisherige kaufmännische Leiter soll dann die Geschäftsführung übernehmen.

Eigentlich will Dörfer gar nicht an die Spitze. Als er aber vor fünf Jah­ren den Posten übernahm, war das eine Zukunfts-Option, die der Fir­menpatriarch ihm aufzeigte. Damals schien es richtig für ihn zu sein.

Ein heißer Krieg

Sein Konkurrent um den Posten ist sehr ehrgeizig und so fing vor zwei Jahren der tägliche Kleinkrieg an, in dem sich Dörfer ständig verteidi­gen muss. Als passionierter Schachspieler denkt er voraus und bleibt seinem Gegner nichts schuldig.

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Entscheidungen im Sturm

image In den letzten Tagen sorgt eine Entscheidung für Schlagzeilen. Ver­tei­di­gungs­minister zu Gut­ten­berg steht in der Kri­tik, wie er die An­ge­le­gen­heit im Fall Gorch Fock löst.

Wer Entscheidungen trifft, wird im­mer in der Kritik ste­hen. Das liegt in der Natur der Sache.

Schiff versinkt im Nachrichten­sumpf

An Bord unseres Parade-Schiffes »Gorch Fock« kommt es zu einem tödlichen Unfall – nicht zum ersten Mal. Der Bordalltag soll daraufhin fortgesetzt werden, aber die anwesenden Offiziersanwärter und –anwärterinnen verweigern den Befehl. »Meuterei« schreibt die Presse, als die Sache an die Öffentlichkeit kommt.

Weitere Enhüllungen folgen.

An Bord der Gorch Fock soll es zugegangen sein, wie in einem schlechten Film. Sexuelle Nötigung, Saufgelage, Gewaltandrohungen, heißt es, seien vorgekommen.

Verteidigungsminister zu Guttenberg wartet erst noch ab, will alle Fakten kennen und niemanden vorverurteilen, wie er den parlamen­tarischen Gremien erklärt.

Die Entscheidung

Doch ein angekündigter Bericht in der Bildzeitung mit weiteren unap­petitlichen Details bringt am Freitag angeblich das Fass zum Über­laufen. Er suspendiert den kommandierenden Offizier Norbert Schatz vorläufig vom Dienst, bis alle Vorwürfe geklärt sind.

Die genauen Hintergründe zu Guttenbergs Entscheidung kennen wir nicht. Wir wissen nur, dass sie gefallen ist.

Kritik

Manche sehen in dem suspendierten Offizier ein Bauernopfer, mit dem der Verteidigungsminister sich selbst aus der Schusslinie bringen möchte. Das mag stimmen.

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Hopp und Top!

Schuss ins Tor Die Bundesliga ist ein wahres Eldorado der Feldforschung für Entscheidungen. Zum Beispiel die unterschiedlichen Strategien der beiden Reviernachbarn Schalke 04 und Borussia Dort­mund.

Auf der einen Seite Investitionen  in teure Spie­ler auf Pump und ein allseits beherrschter Trai­ner auf der anderen Seite eine der billigsten Mannschaften der Bundesliga mit einem hoch emotionalen Trainer und dem Fußballerklärer der Nation.

Das zweite Modell scheint derzeit Oberwasser zu haben. Aber das ist heute nicht mein Thema. Denn zum Jahreswechsel gab es ein ganz anderes Spektakel in Hoffenheim zu bestaunen.

Ein Unternehmen in der Bundesliga

Das Besondere hier: Ein Unternehmer wendet seine Entscheidungs­prinzipien auf einen Bundesligaverein an. Wo anderswo das Perso­nal die wichtigste Rolle zu spielen scheint, führt uns der Unternehmer vor, dass es die langfristige Strategie ist, der sich alle Entscheidun­gen unterordnen zu haben.

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