Die oberste Spitze des Eisbergs

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Wenn ein Manager in der Öffentlichkeit scheitert, dann berichtet die Presse darüber, als hätte eine Naturkatastrophe mal eben einige tausend Menschenleben ausgelöscht. Das Scheitern selbst ist dabei keine so große Schlagzeile wert, wie die Tatsache, dass es Fehlentscheidungen gegeben hat.

Für die Betroffenen ist dabei meistens ziemlich ungünstig, dass solche Fehler im Nachhinein viel schlimmer aussehen, weil wir ja bereits wissen, wie sich das Umfeld entwickelt hat. Da stellen sich zahlreiche Möchtegern-Analysten die Frage, wie konnte er nur so falsch liegen? Das könnte ja jedes Kind besser machen!

Offensichtliche Fehlentscheidungen sind selten

Zum Glück für unsere Top-Manager sind offensichtliche Fehlentscheidungen selten. Denn keiner von uns wird sich für eine augenscheinlich ungünstige Alternative entscheiden. Offensichtliche Fehlentscheidungen sind daher so selten, dass die Öffentlichkeit darauf reagiert, als hätte sie ein UFO entdeckt!

Der Tod kommt auf leisen Sohlen und so ist es auch mit den Fehlentscheidungen. Die meisten lassen sich später nicht einmal als solche erkennen. Schuld daran ist unsere weit verbreitete Sichtweise, Entscheidungen als schlichte Auswahlübung zu sehen. Wenn wir etwas falsches auswählen, dann sprechen wir von einer Fehlentscheidung.

Gefahr: Die versteckten Fehlentscheidungen

Wenn wir dagegen die richtig guten Alternativen gar nicht auf dem Radar hatten und somit auch nicht evaluiert haben,  dann ist das zwar sehr schädlich für uns.  Aber wir haben keine Chance zu erkennen, dass wir einen Fehler gemacht haben. Das sind dann die versteckten Fehlentscheidungen.

Verlorene Chancen 

Meiner Erfahrung nach sind etwa 3% unserer Fehlentscheidungen offensichtlich, aber 97% bleiben für den Entscheider versteckt. Kein Wunder also, dass wir uns kaum Vorwürfe machen und die wenigsten die Hand heben bei der Frage, ob sie schon häufiger eine Entscheidung bereuen mussten.

Natürlich gibt es auch Entscheider, die zu der getroffenen Entscheidung stehen und sie daher nicht bereuen, aber daraus lernen. Die Mehrzahl der Entscheider weiß jedoch einfach nicht, wie viele gute Chancen sie verschenkt haben.

Manager: bezahlt für gute Entscheidungen

Bleibt noch die Frage, warum die Öffentlichkeit sich ganz offensichtlich so genüßlich mit den Fehlentscheidungen von Top-Managern beschäftigt. Ich glaube, das hängt eng mit den Manager-Gehältern zusammen. Denn Manager werden dafür bezahlt, dass sie erfolgreiche Entscheidungen treffen.

Wenn dann einer erwischt wird, wie er eine Fehlentscheidung trifft, kann der einfache Mann sagen: „Siehst Du, der hat sein Millionengehalt gar nicht verdient!“

Wie sehen Sie das?

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