Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit

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Seit Tagen sehen wir jeden Tag in den Nachrichten die Bilder aus Tibet. Wir schütteln den Kopf und wundern uns, wie der einfache chinesische Bürger das alles zulassen kann. Gut, China ist keine Demokratie und der einfache Bürger dürfte in der Sache etwa so viel zu sagen haben, wie vor ein paar Jahren in Peking auf dem Platz des Himmlischen Friedens. 🙁

Gestern hat das ZDF Bilder von einem typischen chinesischen Haushalt gezeigt. Im chinesischen staatlichen Fernsehen werden die Tibeter natürlich als Unruhestifter dargestellt, die mit absoluter Brutalität vorgehen. Der Witz dabei: Die Bilder, die gezeigt werden, entsprechen der Realität. Dem Zuschauer wird nur das brutale Vorgehen der Staatsmacht unterschlagen. Das nennt sich Propagana und es wirkt. Die Familie steht voll zu dem, wie China derzeit in Tibet durchgreift.

Auch in Deutschland

Als Bürger einer inzwischen gereiften Bürokratie Demokratie schütteln wir natürlich den Kopf. Wie können sich die Chinesen so manipulieren lassen? Aber vielleicht sollten wir unseren Kopf nicht zu hoch tragen. Denn die Medien sind überall eine Macht. Die schnellen Bilder aus dem High-Tech-Gerät haben uns viel mehr im Griff, als wir uns das eingestehen wollen. Woran erkennen wir denn, ob ein Politiker gut oder schlecht ist? Es sind die Nachrichten, die unsere Medien machen und transportieren.

Journalisten sind auch Menschen

Natürlich arbeiten die Medien in Deutschland nach journalstischen Grundsätzen und diese verpflichten zur Neutralität. Ich nehme aber schon wahr, mit welcher politischen Richtung ein Journalist sympathisiert. Sehr deutlich läßt sich das seit Jahren bezüglich des hessischen Ministerpräsidenten beobachten. Der Mann hat vieles für das Land bewegt, macht aber auch Fehler, wie z.B. das Versenken von vielen Millionen in einem überflüssigen Staatsweingut. Er hat sicherlich viel Freude an der Macht, aber das ist Grundvoraussetzung für den Job. Er ist also ein typischer Ministerpräsident in Deutschland.

Die Berichterstattung über Herrn Koch ist tendenziell immer negativ gewesen. Bis zur Landtagswahl in Hessen. Seitdem nehme ich eine veränderte Berichterstattung wahr. Denn die Machtversessenheit von Frau Ypsilanti, die ja auch völlig normal ist, hat offensichtlich für große Enttäuschung gesorgt. Jetzt fehlt es an der Alternative. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Politik selten so spannend ist, wie dieser Tage.

Die Folgen der Desinformation

Wenn man in Hessen mit eher grün oder rot eingestellten Menschen zussammentrifft, sprechen diese über den Ministerpräsidenten wie über den Antichrist und die Wahl war die Schlacht um Gut oder Böse. In den Gesprächen merkt man deutlich, dass die vergangene Bericherstattung der Medien für diese Zuspitzung gesorgt hat. Umgekehrt geht es natürlich genauso. Erst haben die Medien Gerhard Schröder zum Helden der Nation gemacht, heute ist er der Gazpromski der Russen. 😮

Informationen sind selten vollständig 

Aber zurück zum Thema. Wir als Entscheider müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir nie alles erfahren werden, was für unsere Urteilsfähigkeit wichtig ist. Die meisten Mitarbeiter sind sehr geübt darin, Fehler schön zu reden oder gar ganz zu verdrängen. Ebenso verhält es sich mit Geschäftspartnern und Lieferanten. Jeder beherrscht die Kunst der Desinformation.

Die größte Gefahr besteht daher für uns,  aus unseren Informationen auf Tendenzen zu schließen. Ein Mitarbeiter meldet Ihnen, dass er sein Reorganisations-Projekt viel schneller abschließen wird, als ursprünglich gedacht. Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass die beteiligten Abteilungsleiter sich darauf verständigt haben, alles beim Alten zu belassen und lediglich den Mitarbeitern auf dem Org-Chart neue Titel zu verpassen. 😮

So schnell verwandelt sich ein erfolgreicher Projektleiter, der sein Projekt in Rekordzeit abschließt, zum großen Verschwender, der 5 Mitarbeiter über mehrere Monate mit Blindleistungen beschäftigt hat.

Konzentration auf die Fakten

Die Lösung: Trennen Sie sich von der Tendenzaussage und arbeiten Sie mit der Kerninformation. Diese besagt hier lediglich, dass ein Projektleiter und fünf Mitarbeiter auf neue Aufgaben warten. Ob das Projekt erfolgreich war, erfahren Sie dann, wenn entweder die vorherigen Probleme gelöst sind oder es immer noch Klagen über die Ineffizienz der Organisation gibt.

Wenn wir ehrlich mit uns sind, dann sind wir auf Tendenzaussagen auch gar nicht angewiesen. Es fühlt sich nur besser an, wenn wir aus in einem Keimling bereits den Apfelbaum sehen können. Vielleicht sind wir ja selbst hin und wieder der Urheber von Desinformation und wollen sie einfach nur glauben?

2 Kommentare
  1. Gordo
    Gordo sagte:

    Damit das Ganze dann funktioniert musste man Journalisten aus dem Land werfen und Internetportable wie YouTube sperren, damit nicht die Wahrheit ans Licht kommt 🙁

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  2. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Sicherlich, das hilft. Aber wie ich in dem Beitrag geschrieben habe, funktioniert es auch mit ein Paar Gegenstimmen noch ganz gut. Es kommt halt darauf an, was wir glauben wollen. Danach bestimmen wir auch, wem wir glauben. 🙂

    Antworten

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