Wer meinen Weg verfolgt, müsste denken, ich wollte mein ganzes Leben lang ein Redner sein. Die Wahrheit ist, ich habe lange Zeit nicht realisiert, dass Redner ein Beruf sein kann.

Dank meines Vaters und anderer Förderer in meinem Leben durfte ich früh meine ersten Vorträge halten. Damals dachte ich in erster Linie an Performance auf der Bühne und weniger an Redearchitektur. Wie viele Anfänger dachte ich, dass der Inhalt entscheidend für den Erfolg einer Rede ist.

Mein erster Schlüsselmoment

Dieser Irrtum hat mich relativ lange begleitet. Bis zu einem denkwürdigen Auftritt. Ich sollte damals meinen Chef nach Holland zu einem bedeutenden Einzelhändler begleiten. Wie wollten dem Kunden eine neue Software verkaufen. Wir hatten die Rollen gut verteilt. Über mehre Präsentationen wollten wir die Kaufentscheidung herbeiführen. Nach meiner Performance nahm mich mein damaliger Chef beiseite. „Bis zu diesem Punkt, habe ich immer viel von Dir gehalten. Aber das war gerade unter aller Kanone! Dein Vortrag war weder sachlich, noch waren die Fakten akkurat! Man könnte meinen, Du hast keine Ahnung, wovon Du sprichst!“

Mit anderen Worten, mein Vortrag hatte ihm nicht gefallen. Ich war überrascht. Ich hatte mir zwar viele Details gespart, an die sich ohnehin niemand erinnern würde. Aber dafür hatte ich das Gefühl, den Kunden wirklich erreicht zu haben.  Jetzt nach diesem Feedback war ich ziemlich geknickt.

Am nächsten Tag berichtete unsere Account-Manager, was der Kunde in seinen Beratungen über unsere Präsentationen gesagt hatte. Im Wesentlichen war es ganz einfach. Die Präsentation meines Chefs war in den Augen des Kunden ein schlechter Witz. Steif, überladen und uninteressant. Mein Vortrag dagegen hatte ihnen den Tag gerettet!

Als ich das hörte, konnte ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Viel wichtiger war jedoch, dass ich unbewusst einen Meilenstein als Redner erreicht hatte. Nach meinen zahlreichen Auftritten auf Kongressen und Messen, hatte ich mich endlich selbst belohnt!

Aus der Mühe entsteht die Sternstunde

Reden kann man lernen. Allerdings muss man Freude daran haben. Ich liebe es. Nach meinem Schritt in die Selbständigkeit war für mich klar: „Du bekommst Deine Kunden durch Vorträge!“ Von der Sache her war das bestimmt richtig. Allerdings hatte ich jetzt keine große Firma mehr im Rücken, die händeringend nach einem Freiwilligen für die zahlreichen Redeanfragen sucht.

In meinem ersten Jahr war es daher mühselig, Auftritte zu akquirieren. Jede Herausforderung birgt allerdings auch ihre Chancen. Denn das brachte mich auf die Idee für die Sternstunde für Unternehmer. Meine Logik: Ich war zu unbekannt. Ich war kein Star. Deshalb wollte potentielle Veranstalter mich nicht buchen. Daher brauchte ich ein Veranstaltungskonzept, das selbst so überzeugend ist, dass es keinen Star braucht. Damit war 2006 die Sternstunde für Unternehmer geboren. 6 Referenten haben jeweils nur 10 Minuten, die Aha-Momente aus ihrem Fachgebiet zu präsentieren. Die besten Sternstunden waren seither immer Regenbogenveranstaltungen, wo für jeden etwas dabei war. Von Marketing, über Verkauf, Mentaltraining, Entscheidungsverhalten bis hin zu zur Analyse von Körpersprache. Im Jahr 2014 feierten wir unsere 100. Sternstunde für Unternehmer!

Ich bin ein Toastmaster

In all den Jahren habe ich mich nie mit dem zufrieden gegeben, was ich schon konnte. Ich lese ständig Bücher zu Teildisziplinen, wie z.B. Storytelling, Körpersprache, Inszenierung und so weiter, um als Redner besser zu werden. Dies hat mich auch vor einigen Jahren zu Toastmasters International gebracht, der größten Redner-Organisation der Welt. Toastmasters sind in Clubs organisiert und ich war jahrelang im Vorstand des Rhetorik-Clubs Frankfurt für die Weiterbildung unserer Mitglieder zuständig.

Dabei habe ich eine weitere Berufung entdeckt. Ich gebe mein Redner-Know-How gerne weiter. Wenn Sie heute zum Rhetorik-Club Frankfurt gehen, werden sie einige der am besten ausgebildeten Toastmaster Deutschlands vorfinden.

Wenn Sie in etwas besser werden wollen, können sie es üben oder es einem anderen erklären. Letzteres ist um einiges effektiver.

Ihre Entscheidung

Seit meinem Meilenstein in Holland sind 15 Jahre vergangen. Ich habe unzählige Auftritte vor großem und kleinem Publikum hinter mir. Aber ich kann immer noch sagen, dass ich weiter an mir arbeite. Denn als Redner hören Sie nie auf, zu wachsen.

Ich bin Redner, das ist mein Beruf und ich freue mich auf den Auftritt in Ihrem Unternehmen!