Neid

image Neid ist die einzige  der sieben Todsünden, die keinen Spaß macht. Trotz­dem pas­siert es den besten unter uns, dass wir uns davon hinreißen lassen.

Vielleicht hat es zuerst mit dem Gedanken angefangen, »hat der es gut. Ich würde auch gerne einmal ….«

Vielleicht haben wir uns aber auch um dieselbe Sache bemüht, zum Beispiel eine Beförderung oder einen Auftrag und ein Kollege wurde uns vorgezogen.

Keine Gerechtigkeit

Möglicherweise ist es dabei auch nicht ganz fair zugegangen. Solche Dinge folgen leider keiner Mathematik sondern haben auch etwas mit Sympathie zu tun. Oder nennen wir es Einfluss. Das ist ein Teilbe­reich unserer Gestaltungsmacht.

Da sind wir schon wieder bei Gestaltungsspielräumen. Fehlen sie, ha­ben wir schlechtere Karten als zum Beispiel ein Wettbewerber, der mehr davon hat.

Wer hat das Problem?

Doch wessen Problem ist das? Etwa der Personen, über die wir uns nun ärgern? Bauen wir denn durch unseren Ärger unsere Gestaltungs­spielräume aus? Vielleicht bei unbeteiligten Dritten?

Vermutlich nicht, denn wer mag schon schlechte Verlierer, die ihre Niederlage nicht zu tragen wissen?

Prüfstein für die Zukunft

Damit wird unsere Entscheidung zum Prüfstein, wie wir im Falle einer Niederlage reagieren Dabei ist es egal wie schmerzlich wir es emp­finden, nicht zum Zuge gekommen zu sein.

Denn das was passiert ist, liegt in der Vergangenheit. Jedes Nachkar­ten verschlechtert unsere zukünftigen Gestaltungsspielräu­me.

Entscheidungen geben unserem Handeln eine Richtung. Mit unseren Entscheidungen setzen wir die Ursachen für alles.

Denken wir das konsequent weiter, führt uns das zu einer Wahrheit, die wir vielleicht gar nicht wissen wollen.

Denn das heißt nichts anderes, als dass wir die Verantwortung dafür haben, wenn ein anderer uns vorgezogen wurde.

Mitleid oder Siegermentalität?

Die Vergangenheit ist vergangen, die Zukunft gestalten wir selbst. Wie sie aussieht, hängt allein von uns ab. Neid ist die Reaktion eines Opfers, das sich mit den Ungerechtigkeiten der Welt nicht abfinden kann.

Wenn wir kein Opfer sein wollen, sollten wir denken und handeln wie ein natürlicher Gewinner. Als solcher wissen wir, dass es zahllose Chancen gibt.

Es gibt etwas zu lernen

Daher müssen wir uns um den Verlust der einen Möglichkeit nur inso­weit Gedanken mache, wie wir davon profitieren. Wir sollten also für das nächste Mal lernen, was wir besser machen können.

Ansonsten können wir unserem Wettbewerber gratulieren und unse­rem Vorgesetzten bzw. Kunden sagen, dass wir seine Entschei­dung re­spek­tieren.

»Das verändert doch nichts! Die Position ist weg und der Kunde kauft bei einem anderen!«

Rosinante bleibt im Stall

Das ist richtig. Allerdings ist die Gegenwart das Ergebnis der Ent­scheidungen der Vergangenheit. Wir können das Heute nicht gestal­ten. Wer das versucht, arbeitet mit untauglichen Mitteln an unner­reichbaren Zielen.

Welchen Erfolg verdienen wir uns damit? Vielleicht den Don-Quichote Trostpreis? 😯

2 Kommentare
  1. Ralf Hiltmann
    Ralf Hiltmann sagte:

    Hallo Kai,

    ein spannendes Thema hast Du da aufgegriffen. Ich würde es gern noch etwas erweitern:

    Reshad Feild, spiritueller Lehrer in der Sufi-Tradition, sagt: „Es gibt drei Mauern, die uns trennen: Neid, Groll und Stolz.“

    Trennen – von was? Zunächst mal von uns selbst: von dem, was in uns gut, wahr und wertvoll ist. Und dann von anderen – indem wir neidvoll zu ihnen hinauf oder arrogant auf sie herab blicken, statt ihnen authentisch auf Augenhöhe zu begegnen. Und wir können ohne andere nicht erfolgreich sein, ganz gleich, in welchem Bereich unsers Lebens.

    Heben wir also die Trennung auf, indem wir die Mauern niederreißen, überwinden, integrieren. Indem wir erkennen und akzeptieren, dass es Zeiten gibt, in denen wir kleingeistig und neidisch sind; dass in uns ein unterschwelliger Groll vor sich hingrummelt und die Atmosphäre vergiftet; dass wir uns viel zu oft arrogant aufblasen, anstatt unsere wahre Größe angemessen zum Ausdruck zu bringen.

    Und genau letzteres ist der Schlüssel, um die Tür aufzuschließen, mit der wir uns vor uns selbst und vor anderen weggesperrt haben: uns selbst als dieses einzigartige mitfühlend-machtvolle Wesen zu erkennen und dies authentisch zu leben 🙂

    Herzliche Grüße, Ralf

    PS.: Gewinn, Verlust? Letztlich ist die Bilanz immer ausgeglichen. In Tibet heißt es: „Der Himmel ist siegreich“ 🙂

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