Richtungsentscheidung

image Übernahmen waren schon immer ein probates Mittel, das eigene Wachstum zu beschleunigen. Allerdings sind die Lehrbücher voll von Beispielen, in denen eine Übernahme der Startschuss für jahrelange Schwierigkeiten war.

Denken wir z.B. in Deutschland an die Nixdorf-Übernahme durch Siemens. Oder als Time-Warner und Amerika Online zusammen gingen.

Kulturelle Uneinigkeit

Üblicherweise werden kulturelle Differenzen für die Probleme verantwortlich gemacht. Unter anderem auch auf der Kundenseite. So waren Daimler-Kunden nicht bereit, Chrysler-Teile in ihrem Mercedes Benz zu tolerieren und Chrysler-Kunden konnten sich nicht vorstellen mehr Geld für ihre Autos zu bezahlen, um Daimler-Teile in ihrem Chrysler zu haben. Da ist es dann schwer, à la VW gemeinsame Plattformen zu entwickeln und Kosten zu senken.

Eine Frage der Richtung

Die Entscheider jeden Unternehmens geben ihrer Organisation eine Richtung. Denn mit unseren Entscheidungen geben wir unserem Handeln eine Richtung.

In Unternehmen, in denen jeder anders entscheidet, wird die Richtung nicht sichtbar. Sie sind in der regel nicht so erfolgreich, wie Unternehmern, in denen alle an einem Strang ziehen.

Wer eine Fusion oder Übernahme erwägt, muss sich Gedanken machen, was passiert, wenn die beiden Unternehmen aufeinandertreffen. Wird es danach noch eine klare Richtung geben oder kommt es zum Stillstand?

Die Antwort

Die Frage für Fusionen wie Siemens-Nixdorf, Time-Warner-AOL und Daimler Chrysler ist durch die Wirklichkeit beantwortet worden. Alle diese Unternehmen haben durch ihre Fusion gelitten. Milliardenwerte lösten sich in Luft auf und Tausende von Arbeitsplätzen wurden vernichtet.

Im Falle von Time-Warner und AOL war anderes geplant. Als traditionelles Medien-Unternehmen merkte Time-Warner, dass ein neues Denken wichtig sein könnte. Daher wollte man gerade die Manager und deren Denkweise des damaligen Internet-Riesen importieren.

Nur war keinem klar, dass AOL nur ein Zwischenschritt auf dem Siegeszug des Internets war und daher bald überflüssig werden würde.

Streit statt Zukunft

Stattdessen importierte sich Time-Warner sehr viel Streit. Denn die Neuen spielten sich auf, als gehöre ihnen das gemeinsame Unternehmen. Was auch stimmte, denn AOL hatte die Mehrheit in der Fusion erhalten. Nur war diese Mehrheit zum großen Teil durch Luftbuchungen entstanden. Als das herauskam, vertieften sich die Konflikte.

Anstatt sich also auf die neue Medienlandschaft vorzubereiten, wie das andere Unternehmen taten, blockierte sich Time-Warner-AOL auf Jahre durch interne Querelen.

Was ein Vorteil sein sollte, wurde schnell zur Belastung.

Gedankenspiele

Unternehmen mit einer Richtung, in dem alle an einem Strang ziehen, sollten sich gut überlegen, ob Größe wirklich alles ist. Denn mit jedem Zukauf sinkt deren Kapitalrendite. Die oft kolportierten strategischen Ziele dahinter sind reine Gedankenspiele, die sich später nicht umsetzen lassen.

Wie durchdringend eine Unternehmenskultur sein kann, merken wir oft, wenn wie den Job wechseln. Im neuen Unternehmen ist oft alles anders als wir das bisher kannten. Nach einiger Zeit gewöhnen wir uns daran und sind Teil der neuen Kultur. Wir haben die gleiche Richtung eingeschlagen wie alle anderen im Unternehmen.

Aufräumer mit und ohne Gewissen

Topmanagern, die als Aufräumer ins Unternehmen kommen ergeht es ähnlich. Auch sie werden Teil des Ganzen. Natürlich gibt es Ausnahmen. Diktatorisch veranlagte Führungskräfte machen sich nicht gemein mit ihren “Untergebenen”.

Doch wer hat schon einmal von einem erfolgreichen Unternehmen gehört, dessen Chef ein Diktator gewesen wäre?

Fazit

Mit unseren Entscheidungen geben wir unserem Handeln eine Richtung. Das gilt für uns im Kleinen, wie es für Organisationen und Unternehmen im Großen gilt.

Zukünftig sollten wir bei Fusionen prüfen, ob die Richtungen, die beide Unternehmen ihrem Handeln geben zueinander passen.

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