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Entscheider des Tages

Pischetsrieder.JPG…ist für mich eindeutig Dr.-Ing. e. h. Bernd Pischetsrieder. Laut Handelsblatt dankt er vom heißen Stuhl bei VW ab. Nachdem er mit der Durchsetzung seines Sanierungskonzepts im Volkswagen-Konzern seine Unterstützer mittlerweile an einer Hand abzählen kann, macht diese Entscheidung für mich Sinn.

Er ist jetzt 58 Jahre und müsste voraussichtlich zwei bis drei Jahre warten, bis die Sanierungsmaßnahmen so weit greifen, dass die Kritiker verstummen. Sollte er beruflich noch eine Vision haben und davon gehe ich bei Herrn Pischetsrieder aus, musste er jetzt den Stecker ziehen. Ich hoffe für ihn, dass er im neuen Jahr gute Alternativen parat hat, um noch einmal beruflich durchzustarten.

Ein anderer darf jetzt ernten, Audi-Chef Martin Winterkorn ist der designierte Nachfolger. Allerdings wird er auch kein Bett aus Rosen vorfinden. Es könnte allerdings helfen, dass er über den richtigen Stallgeruch (ein Vertrauter von Ferdinand Piech) verfügt 🙂

Update 9.11. 2006

Wie die FAZ berichtet, ist Herr Pischetsrieder durch Herrn Piech rausgemobbt worden. Angeblich hätte er die Sanierung von VW zu zaghaft vorangetrieben. Dies ist sehr interessant, ist Piech doch der Verantwortliche für die Probleme bei VW und gleichzeitig der große Bremser.

Es stellt sich die Frage, wie unternehmerisch Herr Piech noch denken kann und an Stelle von Herrn Wiedeking würde ich mir langsam Sorgen machen. Denn der große Aktionär Piech kann ihm auch Schwierigkeiten machen. Warum glauben Sie wohl, hat Herr Wiedeking im VW-Aufsichtsrat mit Herrn Piech gestimmt?

Klare Vision oder vage Zukunftsvorstellung?

Sandburg.jpg

„Ich brauche eine richtig gute Entscheidung!“

Mit dieser Aussage werde ich in der einen oder anderen Form täglich konfrontiert. Daher stelle ich die sinnvollste aller Fragen:

„Was ist Ihre unternehmerische Vision, wo wollen Sie denn hin?“

Es gibt auf diese Frage nur zwei Reaktionen:

  1. Der Eine breitet seinen unternehmerischen Traum aus, den er derzeit realisiert und freut sich, mit mir darüber zu sprechen.
  2. Der Andere fühlt sich unvermittelt in der Prüfungssituation und druckst unvorbereitet herum, erzählt etwas von Umsatzzahlen und anderen betriebswirtschaftlichen Größen, die er gerne erreichen würde.

Im ersten Fall ist es ganz einfach, denn der Mann (oder die Frau) weiß ja, was Sie will. Im zweiten Fall beginnt auch für mich keine einfache Zeit. Denn der Entscheider sieht sich nicht in der Lage, eine tragende Vision aufzubauen. Er möchte in seinen Entscheidungen nur nichts verbocken. Das Thema unternehmerische Vision steht bei ihm gar nicht auf der Tagesordnung.

Viele tun sich damit sehr schwer. Denn wir leben ja in einer Zeit, in der sich so viel ändert. 😯

Nur weil sich ständig etwas ändert, heißt das lange noch nicht, dass wir keine klare Zielvorstellung haben sollen.

„Change is automatic, progress is not!“ Tony Robbins

Unternehmer sind Gestalter, wie wollen wir gestalten, wenn wir nicht wissen, was dabei herauskommen soll? Meine Leser wissen bereits, dass ich in diesem Zusammenhang gerne empfehle, eine (innere) Sandburg zu bauen.

Bereits als Dreijähriger waren wir in der Lage, im Sandkasten unsere persönliche Burg zu bauen. Was am Anfang als bloßer Hügel begann, hat sich dann im Laufe des Spiels immer mehr unseren immer klareren Vorstellungen und Anforderungen angepasst. Genau so eine Sandburg brauchen wir heute in Form unserer unternehmerischen Vision. Wir bauen Sie nicht in Stein und nichts ist für die Ewigkeit.

Im Gegenteil, im Laufe unserer Fortschritte auf unser Ziel wird uns Vieles klarer und wir verändern es, weil wir uns verändern. Das ist normal. Für den einen oder anderen kommt es zu einem Bruch und er stellt fest, dass er seine Sandburg an der falschen Stelle gebaut hat. Dann nimmt er seinen Sand und baut sie an der richtigen Stelle wieder auf. Das ist ganz einfach.

Brutal dagegen die Auswirkungen, wenn ich mich nicht traue, eine klare Zukunftsvision zu bilden, weil sich ja alles ändert. Wie viele Fehlentscheidungen kann ein Mensch ertragen? Wie viel Unsicherheit in sich einschließen?

Wir haben die Wahl! Treffen wir die richtige Entscheidung!

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Der Alleskönner – der große Fluch

KassandraruferAuf einer Veranstaltung für Unternehmer:

„Hallo Herr (BEEEP), freut mich Sie kennen zu lernen!“

„Ebenso Herr Lietz. Das mit den Entscheidungsfallen ist wirklich interessant, darüber werde ich mir Gedanken machen.“

An dieser Stelle geht das Gespräch in das übliche „gutes Essen, gute Voträge, etc.“ über. Nach einiger Zeit frage ich:

„Was machen Sie denn beruflich Herr (BEEEP)“?

„Ich arbeite gerade im Hochenergiebereich als selbständiger Ingenieur. Aber eigentlich habe ich davor 10 Jahre als leitender Entwickler für einen großen internationalen Erntemaschinen-Hersteller gearbeitet. Das war aber eigentlich mehr Personalentwicklung.“

„Ah ja und Sie wollen jetzt im Hochenergiebereich Ihre Brötchen verdienen“?

„Aber nein, das mache ich nur, weil ich dort gleich einen Auftrag bekommen konnte und der läuft auch bald aus. Eigentlich kann ich ja viel mehr, ich bin auch ein recht guter Software-Entwickler und kann hocheffiziente Weiterbildungs-Programme für Entwicklungsabteilungen aufstellen. Nebenbei habe ich auch schon ein Buch über ZEN-Gärten veröffentlicht“.

„Es ist schön, dass Sie so vielseitig talentiert sind. Wenn ich Sie jetzt fragen würde, wessen Probleme Sie besonders gut lösen können, wer wäre das“?

„Na ja, eigentlich fast jedes Unternehmen, das irgendwelche Probleme zu lösen hat. Ich weiß, ich müßte das viel klarer fassen, aber es fällt mir schwer! Ich will ja kein Hansdampf in allen Gassen sein, aber ich kann nun einmal so viel.“

Ich finde es immer wieder hochinteressant. Unsere Gesellschaft produziert aufgrund ihrer Flexibilität immer mehr multiqualifizierte Selbständige und Unternehmer. Natürlich gefällt sich jeder in der Rolle des Alleskönners. Vergleichen wir jedoch den Spezialisten mit diesen Alleskönnern, wird schnell klar, dass der zweite dem ersten nicht das Wasser reichen kann.

Wie sagt der Angelsachse:“ Jack of all trades, master of none“. Ich denke, es fehlt hier oft an der klaren Entscheidung: „Ich spezialisiere mich auf das Thema X“. Das würde Klarheit schaffen und häufig auch Kundeninteresse.

Auf der anderen Seite haben die Alleskönner oft Angst, sich auf das Falsche zu fokussieren und damit evtl. zu scheitern.

Was bedeutet das für den Unentschiedenen? Er kann keine unternehmerische Vision bilden, denn er weiß ja nicht, was er will. Gleichzeitig lähmt ihn die Visionslosigkeit in seinen Entscheidungen – ein Teufelskreis!

Was können Sie tun, wenn Sie auch zu diesen Alleskönnern gehören? Finden Sie zunächst heraus, was Ihr Mission ist, also der Auftrag, den Sie mit Ihrem Leben erfüllen wollen. Z.B. mein Auftrag ist es, dafür zu sorgen, dass es mehr und bessere Unternehmer in Deutschland gibt. Das ist zwar nicht bescheiden, aber ich weiß, dass ich mit jedem Arbeitstag meine Mission erfülle – ein gutes Gefühl!

Wenn Sie Ihre Mission kennen, dann haben Sie einen wichtigen Schritt gemacht. Denn alles, was nicht dazu dient, Ihre Mission zu erfüllen können Sie getrost von der Liste der Dinge, zu denen Sie fähig sind streichen.

Was übrig bleibt, sind all die Dinge, die Ihnen täglich etwas geben. Wenn Sie Glück haben, dann zeichnet sich dadurch für Sie schon ein Bild ab, welchen Nutzen Sie für Ihre Kunden bieten.

Auf diesen Nutzen bauchen Sie dann Ihre Vision auf. Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn Sie aufgrund dieses Nutzens ein sehr gefragter Unternehmer sind. Wie sieht dann Ihr Arbeitsalltag aus? Was werden Sie selbst tun, was werden andere für Sie tun? Welche Produkte bieten Sie an und wie entwickelt sich Ihr Unternehmen?

Was bringt Ihnen das? Was gibt Ihnen eine Mission und die dazu gehörige Mission?
Ein Wort: Klarheit!

Stellen Sie sich vor, Sie können aus dieser Klarheit heraus handeln und Entscheidungen treffen. Wie wird sich dann Ihr Leben verändern? Lassen Sie sich von einem ehemaligen Alleskönner-Kollegen versichern: Es fühlt sich so gut an! Ich habe das vor einigen Jahren für mich getan und es hat mein Leben total verändert 🙂

Tun Sie es am besten noch heute, denn alles andere ist verschwendete Lebenszeit! 😮

Visionslos Entscheiden?

ZweifelIch treffe in letzter Zeit häufig auf Unternehmer, die sich sehr schwer tun, ihre unternehmerische Vision in Worte zu fassen.

Was ist passiert?

Viele dieser Unternehmer sind mit einem großen Traum gestartet. Entweder von großartigem Service, herausragender Qualität oder einfach einem faszinierendem Produkt. Da ist die Unternehmer-Vision bereits eingebaut. 🙂

Mit der Zeit hat der Unternehmer viele Widerstände überwinden müssen oder ist ihnen aus dem Weg gegangen. Manche Vision ist auch Wirklichkeit geworden und das Tagesgeschäft geht weiter.

Kurz: Die Vision ist einfach verloren gegangen.

Jeder Unternehmer sollte von Zeit zu Zeit seine Vision überprüfen und an neue Erkenntnisse und Realitäten anpassen. Denn wenn die ursprüngliche Vision aus dem Blickfeld verschwunden ist, hat dieses Bild meist auch keine Bedeutung mehr für den Unternehmer. Dann muss er eine völlig neue Vision schaffen.

Nur was vorher automatisch ging fällt jetzt unendlich schwer. Immer wieder gern werde ich mit Worthülsen aus dem aktuellen Firmenkatalog bombardiert. Auf die Frage, was dies dem Unternehmer bedeutet sind viele ehrlich und sagen „nichts“. 😮

Ich spreche hier auch ausdrücklich von einer Unternehmervision und nicht einer Unternehmensvision. Unternehmen sind Organisationen und können selbst keine Vision haben.

Was es für viele so schwer macht ist die Vorstellung, sie müßten eine Vision der Perfektion haben.

Wenn es Ihnen so geht, erinnern Sie sich doch an Ihre Kindheit. Als Sie Ihre Sandburgen im Sandkasten gebaut haben, da werden Sie sich nicht mit der Vorstellung von Perfektion belastet haben. Sie haben sie einfach gebaut, weil der Sand da war.

Danach haben sie mit ihr gespielt und festgestellt, was Ihnen fehlt und das dann entsprechend ergänzt und nachgebaut.

Genauso können Sie beim Bau Ihrer Vision vorgehen. Stellen Sie sich Ihr Unternehmen in zehn Jahren vor, wie Sie es gerne hätten. Und dann stellen Sie sich vor, wie Ihr Tag in diesem Unternehmen aussieht, wie Sie die neuesten Zahlen studieren, mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern über das Unternehmen reden. Stellen Sie sich vor, Sie sprechen auf einem Kongress über Ihre wichtigsten Produkte. Mit anderen Worten: Spielen Sie Ihr Unternehmen, wie es nach Ihrer unperfekten Vorstellung sein könnte.

Was Ihnen dann noch nicht gefällt ändern Sie, was Ihnen fehlt ergänzen Sie.

Voilá Sie haben eine Vision. Dieses Bild müssen Sie lediglich noch in Worte fassen oder Sie finden wie eine Kundin von mir ein Sinnbild, dass diese Vision ganz persönlich für sie wiedergibt.

Wie komme ich eigentlich auf das Thema Vision? Wer gute Entscheidungen treffen will, der muss das im Einklang mit seiner Unternehmervision tun.

Mit anderen Worten: Ohne Vision keine guten Entscheidungen

Woran scheitern Entscheidungen als erstes?

„Mein Ziel ist es, diese Entscheidung zu fällen“, so ein Kunde auf die Frage nach dem Ziel seiner Entscheidung. Natürlich hat er es anders ausgedrückt, in der Essenz ist es allerdings das, was dahinter stand.

Es ist nur menschlich, dass wir Menschen in einer schwierigen Situation (Entscheidungsituation) zunächst das Ziel haben, diese wieder zu verlassen. Leider vestellen wir uns daher gerne den Blick für den Grund, warum wir diese Situation durchstehen müssen. Kein Mensch trifft Entscheidungen aus Jux und Tollerei. „Hey, heute wollen wir mal wieder eine schwierige Entscheidung treffen!“.

Wenn ich mir die Motivation meiner Kunden für Entscheidungen ansehe, dann steht dahinter immer ein klares Muster. „Ohne die Entscheidung geht es nicht weiter“. Weiter wohin? Auf dieser Frage kommen die verschiedensten Antworten, wie:

  • Meine Pläne umzusetzen…
  • Mein Unternehmen erfolgreich zu machen…
  • Eine höhere Qualität in der Produktion zu erreichen…
  • Meinen Geschäftspartner auszahlen zu können…
  • usw.

Dieses „weiter gehen“ bezieht sich demnach auf die eigentlichen Ziele. Diese haben mit der Entscheidung erst einmal gar nicht viel zu tun. Der einzige Zusammenhang ist, dass es ein Problem gibt, das gelöst werden muss. Was dann gerne als Zielsetzung mißbraucht wird, ist also eigentlich der Wunsch, das Problem zu lösen.
Wenn ich eine Problemlösung suche, macht es natürlich Sinn, zu überlegen, was eigentlich erreicht werden soll und da ist die Zielsetzung der einzige Leitstern.

An diesem Punkt scheitern viele Entscheidungen. Daher ist es gut, wenn Sie sich vorher klarmachen, es gibt ein Ziel und es gibt auf dem Weg dorthin ein Problem zu lösen. Beides sollte vor einer Entscheidung klar sein. Dann habe Sie schon einmal eine Entscheidungsfalle vermieden!

Wenn alle an einem Strang ziehen…

Wenn alle an einem Strang ziehen, dann ist das meistens etwas Gutes. Ist das Ganze als Wettbewerb ausgelegt, dann nennt sich das Tauziehen und die größere und/oder stärkere Mannschaft gewinnt.

Viele Unternehmer wundern sich, dass sie von ihren Mitarbeitern nicht unterstützt werden und es häufig zum Machtkampf ausartet, wenn sie ihre Pläne umsetzen wollen.

Wie eigentlich immer, wenn starker Widerstand entsteht, kann das an der hohen Zahl der Betroffenen (Mitarbeiter) und der geringen Zahl der Beteiligten (nur der Unternehmer?) liegen.

Wer dieses Blog von Anfang an verfolgt hat, weiß dass ich an dieser Stelle gerne über das Einbinden der Interessen der (noch) Betroffenen schreibe. Aber es gibt natürlich auch andere Aspekte, die ebenfalls zuverlässig den Widerstand der Mitarbeiter hervorrufen.

Jo (von Jo’s Jobwelt) schreibt:

„Brad Gilbreath, Verhaltensforscher von der Indiana University in Fort Wayne: „Unsere Chefs sind die wichtigsten Bezugspersonen in unserem professionellen und auch in unserem Privatleben. Aber oftmals nicht aus den Gründen, die wir für offensichtlich halten.“ So könne eine Führungskraft das seelische Befinden der gesamten Belegschaft negativ beeinflussen.

Bestätigt wird die These durch eine Gallup-Studie, die er im Fachjournal „Work and Stress“ veröffentlichte. der Forscher befragte dazu über 1000 Angestellte aus unterschiedlichen Berufen nach ihren Vorgesetzten. Ergebnis: Über die Hälfte der Befragten wurden von den schlechten Stimmungen des Arbeitgebers auch privat negativ beeinflusst. Jeder zweite Befragte gab sogar zu, ein gestörtes Verhältnis zum Chef zu haben. Der ist sogar einer der häufigsten Gründe, warum Mitarbeiter ihren Hut nehmen und kündigen. Laut „Psychology Today“ übertrumpft der Chefzwist noch alle anderen Kündigungsgründe wie mangelndes Gehalt, Überstunden und tägliche Aufgaben.“

Ein Unternehmer hat mehr als jeder „normale“ Manager die Funktion eines Visionärs und eines Motivators. Etwas Mitreißendes sollte von ihm ausgehen. Wenn die Dinge nicht zum besten stehen, ist Sachlichkeit gefragt und wenn sie gut laufen Emotionalität. Von schlechter Stimmung sind im Zweifelsfall alle Betroffen, nach Interessensunterschieden muss man da nicht mehr groß fragen. Genauso sind an einer guten Kultur im Unternehmen auch alle beteiligt. Vielleicht ist an diesem generellen Ansatzpunkt vordringlich anszusetzen, bevor es darum geht in Einzelmaßnahmen einen Interessenausgleich zu schaffen?
Ich weiß, dass Sie anderes von mir gewohnt sind (wo ist der Mann mit den Unternehmerwerkzeugen?). Aber dies ist auch Teil der widerstandsfreien Umsetzung von Entscheidungen.