Warum Geschichten wirken

image Das Thema Storytelling ist gerade sehr aktuell. Sogar die Neurowissenschaften beschäftigen sich damit. Obwohl Gehirnforschung zur Zeit kein Fokusthema bräuchte. So viel Begeisterung wie den Gehirnforschern entgegenschlägt, möchte man meinen, der Stein der Weisen sei nun endlich gefunden.

Doch das Eine hat mit dem Anderen natürlich nichts zu tun. Der Stein der Weisen oder wie er im engl. Sprachraum heißt, “Philosopher’s Stone” sollte minderwertige Metalle in Gold verwandeln können.

Die Überlegenheit von Geschichten

Und damit sind wir auch schon bei der ersten Geschichte. Ganz offensichtlich haben wir Menschen ein Faible dafür. Wäre dem nicht so, hätten unsere Vorfahren vielleicht lieber eine Liste aufgestellt, wie man als guter Mensch sein Leben zu führen habe.

Schon einmal den Einkaufzettel verloren?

Aber Listen sind nicht so unseres. Sonst könnten wären wir beim Einkauf nicht so aufgeschmissen, wenn uns die geschriebene Gedächtnisstütze abhanden kommt. (Wieder ein Geschichte)

Daher ist die Bibel kein Buch der Listen, sondern erzählt Geschichten.

Musterbibliothek

Wie die Gehirnforschung herausgefunden hat, verwenden wir für unsere Geschichten einige Ur-Muster, auf die wir immer wieder zurückgreifen.

Hören wir dann eine neue Geschichte, wird das bereits vorliegende Muster nur ergänzt. Daher können wir uns Geschichten gut merken. Denn die Struktur dafür ist Teil unserer Natur.

Geschichten sind emotional

Weil Geschichten so tief in uns verwurzelt sind, können Sie uns auch emotional so stark bewegen. Was haben wir nicht alle mitgefiebert als 1989 die Mauer fiel. Letztlich finden wir das Urmuster dafür bei dem Propheten Moses, der sein Volk Israel aus Ägypten (der Sklaverei) führte.

Was ist unsere Geschichte?

Wir müssen uns immer vor Augen führen, welche Geschichte wie unserer Umwelt gerade vermitteln. Das beste Beispiel zeigt uns die derzeitige Bundesregierung. Welche Geschichte verbinden wir damit?

Des Kaisers neue Kleider

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei mir drängen sich des Kaisers neue Kleider auf. Wir sind der Kaiser, aber zur Abwechslung hat der Kaiser gemerkt, dass es ein wenig luftig ist.

Geschichtslos

Eine andere Geschichte könnte die Abwesenheit einer Geschichte sein. Was unsere Regierung derzeit macht, ist einen Status Quo zu verwalten. Es gibt keine wirklich Vision. Die einzelnen Aktivitäten vermitteln uns nicht den Eindruck, dass unsere politische Führung wüsste, wo Deutschland in ein paar Jahren stehen soll.

Die Urgeschichte opfern

Anders allerdings als die CDU. Die Vorstellung, man müsse zukünftig links vom eigenen Programm fischen spricht eine eigene Sprache. Parteien gibt es, weil sie für etwas stehen. Das ist ihre Urgeschichte. Wenn der Inhalt nicht mehr wichtig ist, sondern nur noch der Machterhalt, dann ist die Partei verloren.

Macht um jeden Preis

Genau das hat übrigens die SPD erlebt. Gerhard Schröder hat sie mit der “neuen Mitte” an die Macht geführt. Doch die “neue Mitte” erwartete von ihm auch ein wirtschaftsfreundliches Handeln. Spätestens mit der Agenda 2010 trug die Partei der Arbeiter und Gewerkschaften ihre eigene Ideologie zu Grabe.

Die SPD war damit geschichtslos im negativsten Sinne und die Kanzerlinnen-Partei ist auf dem besten Wege dorthin.

Geschichten in der Vermarktung

Jede gute Werbung erzählt eine eigene Geschichte. Erinnern Sie sich noch an Clementine, die Heldin von Ariel?

Übrigens auch in der Selbstvermarktung macht Geschichtenerzählen eine gute Figur. Ein gutes Beispiel dafür ist meine Coacheuse Kollegin Ulrike Berlenbach.

Wirkt sich unsere Vorliebe für Geschichten auf unsere Entscheidungen aus?

Wir sollten uns darüber im Klaren sein, welche Geschichte wir gerade selbst leben. Handeln wir gerade wie die Bundesregierung oder gibt es für alle unsere Entscheidungen eine gemeinsame Sinnklammer (Vision)?

Jetzt dürfen Sie drei Mal raten, warum es eine gute Idee ist, ein Entscheider-Tagebuch zu führen. 🙂

Testfrage: Wie viele Geschichten habe ich in diesem Beitrag erzählt?

2 Kommentare
  1. Fritz Horsthemke
    Fritz Horsthemke sagte:

    Man könnte jetzt auch mal die Geschichten der Nachkriegsgeneration anführen. Die wussten relativ klar, was sie wollten.
    Neuaufbau.
    Und wir. Welche Geschichten wird man sich über uns erzählen? Analog zur Geschichte von dem, der auszog das Fürchten zu lernen, müssten wir mal lernen uns nicht mehr zu fürchten, sonst werden wir noch irgendwann einen Grund dafür haben.

    Frage an den Experten: Warum ist die Merkelregierung so schlecht im Entscheiden? Wäre das nicht mal ein Blog wert?

    Schönen Gruß
    Fritz Horsthemke

    Antworten
  2. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Ja, das stimmt. Die Nachkriegsgeneration wollte das Verlorene wieder haben. Ihr Ziel war klar.

    Regierung Merkel und Entscheidungen.
    Das ist sicher eine spannende Idee. Ich habe schon hin und wieder politisches Handeln zum Thema gemacht.

    Doch die Ergebnisse sind eindeutig. Jedes Mal hatte ich danach merklich weniger Leser.

    Das ist leicht verständlich. Denn Politik hat ihre Fans, wie eine Fussballmannschaft. Spielt die Mannschaft schlecht, leiden wir.Aber wenige werden deshalb zu einer anderen Mannschaft wechseln.

    Meine Analyse wäre daher für einige Leser nicht akzeptabel.

    Da ich mit meinem Entscheiderblog gerne möglichst viele Menschen erreichen möchte, halte ich es daher lieber mit der alten Regel für gute Partys: Vermeide Politik und Religion als Themen. :mrgreen:

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