Pfötchen oder Pfote?

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»Ich bin 47 Jahre alt. Da kann ich nicht einfach etwas Neues anfangen und mein eigenes Café aufmachen. So sehr ich auch glaube, dass es mir gefallen wür­de.«

»Wenn Sie das so sagen … Darf ich Ihnen dazu noch ein paar Fragen stellen?«

»Ja …«

Was wir für möglich halten, wird zum Teil unserer Ge­stal­tungs­spiel­räu­me. Je größer sie sind, desto freier fühlen wir uns. Wir können dann unsere Ziele frei setzen und unsere Entscheidungen so treffen, dass sie uns zuverlässig auf den Weg dorthin bringen.

Der Zwang der Verhältnisse

Anders dagegen, wenn wir unter dem Zwang der Verhältnisse handeln. Zum Beispiel wenn uns das Geld fehlt und wir deshalb kaum über die Runden kommen. Oder wir müssen uns um die pfle­ge­be­dürf­tigen Eltern kümmern. Dann sind unsere Gestaltungsspielräume ent­spre­chend klein.

Ausbruch und Genügsamkeit

Der Zwang der Verhältnisse ist real. Es gibt ihn. Allerdings gehen wir damit unterschiedlich um. Manche wachsen über sich selbst heraus und finden z.B. eine Möglichkeit, sich weiter zu bilden und schließlich mehr zu verdienen. Andere begnügen sich damit, über die Ver­hält­nis­se zu lamentieren. Sie sehen für sich keine Möglichkeit, aus der Falle, die ihnen das Leben gestellt hat, auszubrechen. Was unterscheidet die beiden Gruppen voneinander?

Der Paw-Prozess

Zeit für den guten alten PAW-Prozess. Ich habe ihn vor einigen Jahren in Joseph O’Connors NLP-Workbook gefunden.

P steht für “Possibility” – Möglichkeit. Gibt es irgendein Naturgesetz, das uns daran hindert, dieses Ziel zu erreichen. Also spricht irgendein Naturgesetz dagegen, dass wir unsere Verdienstmöglichkeiten erweitern? Ganz klar nicht.

A steht für “Ability” – Befähigung. Können wir das Ziel erreichen? Hier kommen manche ins Grübeln. Denn es gibt ja sehr un­ter­schied­li­che Qualifikationen. Ein 52-jähriger Putzmann ohne abgeschlossene Schul­aus­bil­dung könnte sich schwer tun, Ra­ke­ten­tech­ni­ker bei der NASA zu werden. Sein Alter in Verbindung mit seiner fehlenden Aus­bil­dung sorgt für den Mangel an Befähigung. Al­ler­dings kann er trotzdem noch viele andere Dinge erreichen.

W steht für “Worthiness” – Würdigkeit. Verdienen wir es , das Ziel zu erreichen? Tatsächlich liegt in diesem letzten Punkt der Hauptgrund, warum Menschen dort gelandet sind, wo sie heute sind. Die Rea­li­sie­rung mancher Ziele gestehen wir uns einfach nicht zu.

»Wir wissen jetzt, dass es möglich ist und Sie die Be­fähi­gung dazu haben. Halten Sie sich selbst für würdig, Ihr Ziel zu erreichen?«

»Darum geht es doch nicht. Ich bin 47 Jahre alt.«

»Ja, das sagten Sie schon. Hätten Sie es verdient,  mit 47 Jahren ein eigenes erfolgreiches Café zu eröffnen?«

»…«

Der PAW-Prozess hilft uns schnell, klar zu sehen. Den wenigsten Zielen stehen P (Möglichkeit) und A (Befähigung) entgegen. Was bleibt dann noch?

Erfolgreich verhindert

Mangelndes Selbstwertgefühl ist meiner Ansicht nach der Haupt­hemm­schuh für persönlichen Erfolg. Weil es unsere Ges­tal­tungs­spiel­räu­me ohne Not massiv einengt. Wir halten uns selbst oft einfach nicht für würdig oder wert, etwas Besonderes zu erreichen.

Beim Entscheiden ist die wichtigste Person der Entscheider. Daher werden unsere Entscheidungen natürlich massiv davon beeinflusst, welcher Gestaltungsspielräume wir uns wert halten.

Stichprobe

Zeit für eine kleine Inventur! Wo stehen wir gerade im Leben? Könnte es sein, dass wir damit genau das Leben führen, dessen wir uns insgeheim für wert halten?

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