Zielorientiert: Scheitern eingebaut

© Gina Sanders  - Fotolia.comUnser ganzes Leben treffen wir ständig Entscheidungen. Oft ist uns dabei nicht bewusst, was Entscheidungen eigentlich sind: richtungsgetriebenes Handeln. Gerade den Aspekt der Richtung vernachlässigen wir gerne zugunsten von kurzfristigen Rendite -oder anderen Vorteilen.

Das gilt nicht nur im geschäftlichen Alltag so, sondern auch fürs Private. Welcher untreue Partner handelt schon so, weil er sich langfristig aus seiner Ehe verabschieden will? Meistens macht Gelegenheit Liebe oder vielmehr Sex und die Sache ist passiert.

Es gibt auch Pseudoziele

Nachher wundern wir uns, warum wir so und nicht anders gehandelt bzw. vorher so entschieden haben.

Allerdings sind langfristige Ziele auch nicht immer der Garant für gute Entscheidungen. Ich stelle immer wieder fest, dass viele Zeitgenossen sich Pseudoziele zugelegt haben, die Sie immer dann herausziehen, wenn Sie in unserer Leistungsgesellschaft gefragt werden, wo sie denn in fünf Jahren stehen wollen.

Da kommen dann Antworten, wie „Leiter der Materialbeschaffung“, Director for Marketing & Communications oder einfach „Obermufti der Affenbande in diesem Unternehmen“. Bei letzterem habe ich zumindest lachen müssen. 😉

Wie erkenne ich das „Pseudo“ in meinen Zielen?

Ich maße mir nicht an, diese Ziele zu beurteilen. Das überlasse ich schon denjenigen, die sie geäußert haben. Ich frage daher: „Warum?“

Das ist eindeutig die gemeinste Frage, die Sie jemanden stellen können, der Ihnen gerade stolz sein Pseudoziel präsentiert hat. Denn dann kommen Antworten wie:

  • „Ich würde fast das doppelte von meinem jetzigen Gehalt bekommen“
  • „Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe.“
  • „An der Stelle sagt mir keiner mehr, was ich zu tun und/oder zu lassen habe.“

Natürlich gibt es tausende weitere Begründungen. Was sie alle gemein haben: sie qualifizieren nicht wirklich das Ziel. Wie viele Möglichkeiten gibt es wohl für den Manager, sein Gehalt zu verdoppeln? Oder was könnte er noch alles tun, um eine „anspruchsvolle Aufgabe“ zu bekommen?

Echte Ziele

Damit Ziele für uns Sinn machen, müssen Sie direkt und persönlich etwas mit uns zu tun haben. Damit wird es allerdings auch schwieriger, sie zu formulieren. Denn mit einem Standardbegriff, einer Position lassen sich solche Ziele selten abdecken. Ich muss sie durch zahlreiche Aspekte charaktierisieren und für jeden Aspekt muss ich eine persönliche Motivation finden können.

Die Mission macht’s

Am einfachsten fällt das demjenigen, der für sich erkannt hat, wo seine persönliche Mission im Leben ist. Kenne ich meinen persönlichen Auftrag (meine Mission), dann habe ich auch immer eine Antwort auf die Frage nach dem Warum.

Warum haben Sie diesen Beitrag bis zum Ende gelesen? 🙂

4 Kommentare
  1. Mandy
    Mandy sagte:

    Zunächst möchte ich Ihnen sagen, dass ich Ihren Blog seit einiger Zeit mit Begeisterung lese und Ihre Ansichten sowie deren Formulierung für interessant- unterhaltsam, nachvollziehbar, einfach richtig (kursiv geschrieben) halte.

    Zur Frage: Weil es ein immens wichtiges Thema ist für mich.

    „Wenn du ein glückliches Leben willst, verbinde es mit einem Ziel.“
    (Einstein)
    und
    „Es gibt kein Glück im Wohlstand, durch Leiden wird Glück erkauft.“
    (Dostojewskij)
    und
    „Der Wille ist alles.“

    „Echte Ziele“ implizieren das man persönlich in Beziehung dazu steht. Ziele für die persönliche Entwicklung zu definieren, kann ein entscheidender Schritt sein, wenn man wirklich bereit ist loszugehen. Das WARUM lege ich an dieser Stelle unter „der Weg ist das Ziel “ ab (aus Abstraktionsgründen, nicht weil ich Aphorismen- Fanatikerin bin).

    Die Bereitschaft, die Motivation, da sehe ich die eigentliche Schwelle, die es zu überwinden gilt. Aktivierung, von innen heraus, sich frei entfaltende Energie, Bewusst- Sein, scheinen mir die wesentlichen Aspekte positiver, sinnvoller Zielgestaltung und Umsetzung. Das ist nicht immer einfach, bedeutet manchmal auch Entbehrungen und kann viel Kraft verzehren.

    Ich glaube deshalb, es geht nicht nur darum WIE einfach es fällt zu zielen und wie sicher das dahinter stehende WARUM ist, sondern das WAS macht es aus mir. Das ist die imaginäre Frage danach WER ich bin, sein werde- für mich, bezogen auf die innere Entwicklung. Veränderungen können schmerzhaft sein, obschon ein Reifeprozess nicht unweigerlich leidvoller Erfahrungen bedarf. Jedoch bin ich ziemlich sicher, dass „was uns nicht umbringt, macht uns stärker“ in diesem Kontext goldrichtig ist (um mit einem Sprüchlein zu schließen).

    Anhang: Was ein gutes Ziel sein kann, bewirken kann, ist für viele Menschen gar nicht so ohne weiteres formulierbar (wie ich beim Ziele- vereinbaren feststellen musste). Um Ziele in einer Firma vereinbaren zu können, mit der Aussicht diese erfolgreich zu erreichen, bedarf es der persönlichen Beziehung (Bindung) zwischen Mitarbeiter und Firma. Und gerade diese ist für den Einzelnen mit dem WARUM kaum zu beantworten, meine ich. Keine (japansiche) Entpersonalisierung, sondern aufrichtige Verbundenheit in einer ehrlichen Kultur schaffen die Bereitschaft persönliche und Unternehmensziele zu verknüpfen.

    Herzliche Grüsse, (Heute leicht esoterisch angehaucht), Mandy

    Antworten
  2. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Vielen Dank für Ihr Feedback zu diesem Blog. 🙂

    Sie haben natürlich recht. Ziele verändern uns. Tony Robbins hat einmal gesagt, dass es nicht so sehr darauf ankommt, dass wir unsere Ziele erreichen, sondern darauf, was unsere Ziele aus uns machen.

    Allein die Tatsache, dass wir ein Risiko eingehen und uns von all den unbestimmten Chancen verabschieden, zugunsten eines zielorientierten Vorgehens führt dazu, dass wir ein anderer Mensch werden.

    Tatsächlich gehört die eigene Weiterentwicklung immer zu einem langfristigen Ziel. Ich habe für mich vor einigen Jahren das Ziel (die Vision) formliert, ein Buch über meine Arbeit zu schreiben und in einem renommierten Verlag zu veröffentlichen.

    Mir war damals klar, dass ich eine klare Vorstellung von dem Autor hatte, der dieses Buch schreiben würde und ich diesem Bild noch nicht entsprochen habe.

    Zum Beispiel sollte er eine lockere nicht im beraterdeutsch gefasste Sprache pflegen.

    Daher habe ich für mich nach Möglichkeiten gesucht, so viel wie möglich zu schreiben und zu veröffentlichen. Das ist allerdings ein sehr mühsamer Weg, weil sich nicht gleich jede Fachpublikation mit Freudengeschrei auf Ihre Artikel stürzt.

    So habe ich diesen Blog gestartet und schreibe seitdem regelmäßig. Mein Blog war auch eine gute Referenz für mich bei den Verlagen. Das Buch habe ich inzwischen veröffentlicht und es verkauft sich wie geschnitten Brot. 🙂

    Weiterhin gehörte für mich zu dem Bild von dem Autor, dass er zahlreiche Vorträge hält und auf diese Weise seine Botschaft weiter trägt.

    Auch hier ist es als noch nicht gefeierter Autor eine Herausforderung, einen Veranstalter mit Publikum zu finden.

    Meine Antwort darauf war die Sternstunde für Unternehmer, mit der ich allein im letzten Jahr 22 Veranstaltungen hatte. 🙂 Das ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt, wie sich ein Zielbild auf die persönliche Weiterentwicklung auswirkt.

    Kollegen, die mich persönlich kennen, attestieren mir, dass ich alles richtig machen würde und ich ein Vermarktungsprofi sei.

    Nun, das schmeichelt mir natürlich, aber sie nehmen dabei ja nur das Äußere wahr. Worauf es wirklich ankommt, ist der Sinn, der für mich dahinter steckt. Mit meiner Arbeit erlebe ich täglich Sinn und Erfüllung weil ich mich mit jeder einzelnen Entscheidung auf meine Ziele zu bewege und diese Ziele auch ganz persönlich meine eigenen sind.

    Darauf kommt es für mich an. Auf nichts anderes. 🙂

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