Zwanglose Entscheidungen

image Fortsetzung zum gestrigen Bei­trag. Im zweiten und letzten Teil beschäftigen wir uns heute damit, wie wir falsche/negative Konditio­nie­rungen verändern.

Viele unserer täglichen Ent­schei­dungen stammen aus der Konserve. Wir treffen sie nicht bewusst, sondern sie sind kon­di­tioniert. Viele davon erleichtern uns das Leben ungemein.

Bedenken wir nur, wie wir uns als Autofahrer durch den morgend­lichen Berufsverkehr kämpfen. Dabei entstehen ständig unüber­sicht­li­che Situationen. Trotzdem verschwenden wir kaum einen Gedanken daran.

Allerdings gibt es auch einige Konditionierungen, die uns daran hin­dern, unsere Ziele zu erreichen. So lassen wir uns zum Beispiel stän­dig neue Ablenkungen einfallen, um keine Kaltakquise machen zu müs­sen.

Konditionierungen brechen

Jede Konditionierung folgt einem ganz einfachen Muster: WENN X passiert, dann mache Y.

Gestern haben wir gelesen, der erste Schritt zu Veränderung liegt im Bewusstsein, was eine Konditionierung jeweils auslöst. Denn oft wis­sen wir gar nicht, dass wir konditioniert sind.

Also angenommen, wir wissen, was unsere Konditionierung auslöst. Wir wollen in Zukunft nicht mehr nervös sein, bevor wir in die Kaltak­quise einsteigen. Im Gegenteil, wir wollen voller Energie und Vorfreude sein und es gar nicht abwarten können, zum Telefonhörer zu greifen.

So tun als ob

Wie machen wir das? Wir könnten uns jedes Mal kurz vor der Kaltakquise in diesen Zustand bringen. Zum Beispiel, in dem wir eine Körperhaltung, Atmung und Gesichtsausdruck und Sprache nutzen, die zu diesem Zustand gehören.

Denn genauso, wie unser Körper mitsamt innerer Hormonchemie meistens unserem Zustand folgt, folgt auch unser Zustand unserem Körper. Das können wir selbst bestens austesten. Wenn wir ein breites Grinsen aufsetzen, die Arme ausbreiten, tief atmen und an die Decke schauen, stellt sich nach gut einer Minute ein Hochgefühl ein.

Sorgen wir also unmittelbar vor jeder Akquise für den richtigen Zu­stand, verändert sich mit der Zeit unsere Konditionierung automa­tisch.

Allerdings braucht das relativ lange. Denn wahrscheinlich haben wir schon einige Tausend Mal versucht, uns an unsere Kaltakquise heran zu ekeln. Das Muster ist dann so tief, dass es nicht mit zehn oder zwanzig Mal bewusstem Zustandsmanagement überschrieben wird.

Im Kopfkino spielt immer ein Film

Zum Glück gibt es einen schnelleren Weg. er beruht darauf, dass unser Unterbewusstsein über keinen Realitätssinn verfügt. Ein Vor­stellungsbild mit genügend Emotion ist für das Unbewusste genauso real wie ein tatsächliches Ereignis.

Jetzt wird auch klar, wie wir zu manchen Konditionierungen gekommen sind, bevor wir überhaupt eine Erfahrung sammeln konn­ten.

Der falsche Film

Wir haben die Situation schon im Vorfeld im Kopfkino laufen lassen. Wir haben uns vorgestellt, wie es sein wird, wildfremde Menschen anzurufen, sie zu stören und sich ihre Launen gefallen lassen. Kein Wunder also, dass wir bereits beim ersten Telefonat extrem nervös waren und uns zum Teil einer selbsterfüllenden Prophezeiung gemacht haben.

Der richtige Film

Wir wissen also, wie wirksam unser Kopfkino ist. Zur Abwechslung nutzen wir es jetzt für unseren Erfolg. In der NLP gibt es dazu eine einfache Übung. Das Swish-Pattern.

Der Ausgangspunkt

Schritt 1: Versetze Dich in die Situation der Kaltakquise. Schließe die Augen. Was siehst Du? Wie sehen die Farben dieses Bildes aus? Wie hell ist dieses Bild? Was fühlst Du? Was hörst Du? Was denkst Du dabei? Gibt es einen Geruch oder Geschmack?

Das ist unser Bild, das wir überschreiben wollen. Es ist derzeit unsere Realität, wenn wir Kaltakquise machen wollen.

Öffne die Augen wieder und unterbrich damit den Zustand.

Das Zielbild

Schritt 2: Schließe die Augen wieder. Stell  Dir vor, wie es stattdessen sein soll. Wie Du voller Tatkraft bist, es gar nicht erwarten kannst, den nächsten Kunden anzurufen, weil Du von nettem Gespräch zu nettem Gespräch eilst, weil Du ein volles Auftragsbuch hast. Wie sieht dieses Bild aus? Welche Farben siehst Du? Was fühlst Du dabei? Was denkst Du? Was hörst Du? Gibt es einen Geschmack oder Geruch in diesem Bild?

Das ist das Bild, das unser altes negatives Bild ersetzen soll.

Öffne die Augen wieder und unterbrich damit den Zustand.

Der Swish

Schritt 3: Der Swish. Schließe wieder die Augen. Nimm das negative Vorstellungsbild mit allen seinen Gefühlen und halte es vor Deinem inneren Auge im Vorder­grund. Sei dabei Teil dieses Bildes in der Ich-Perspektive. Im Hin­ter­grund als naumennagelgroßes Bild siehst Du unten links das positive Bild der Kaltakquise. In diesem Bild siehst Du Dich selbst von außen.

Im Folgenden lassen wir in unserer Vorstellung das kleine Bild in den Vordergrund springen und wachsen, bis es alles ausfüllt. Dabei nehmen wir unsere Hand und ziehen dieses Bild mit einem Ruck nach vorne und sagen dabei laut und kraftvoll Swish.

Das negative Bild wird dabei vollständig verdrängt. Wir können es durch unser positives Bild zerspringen lassen. Wenn wir das positive Bild zu uns gezogen haben, werden wir Teil des Bildes. Wir sehen uns also nicht in diesem Bild, sondern wir nehmen die Ich-Perspektive ein. Wir sehen, fühlen hören und schmecken alles was zu diesem Bild gehört.

Öffne die Augen wieder und unterbrich damit den Zustand. Das ist in diesem Fall sehr wichtig. Denn sonst könnten wir einen Rückwärts-Swish machen. Daher nach jedem Swish kurz die Augen öffnen und damit den Zustand unterbrechen.

Die ersten paar Male machen wir den Swish langsam und steigern die Geschwindigkeit dann immer weiter, bis wir nur noch Swish, Swish, Swish sagen und unsere Vorstellung nicht mehr hinterher kommt. Dabei niemals das Augenöffnen nach dem Swish vergessen! Es kann nicht schaden, zwanzig oder dreißig Swish Pattern nacheinan­der zu machen.

Wenn wir uns am Ende das negative Bild vorstellen wollen, sollten wir nur noch “Swish” hören. 🙂

Zusammenfassung

Mit dem Swish können wir relativ schnell auch starke Muster über­schreiben und durch etwas Besseres ersetzen. Wichtig ist vor allen Dingen, dass wir am Ende jedes Swish die positive Emotion intensiv spüren, die mit unserem positiven Bild verbunden ist.

Zweifel

Vielleicht erleben wir gerade einen Anflug von Skepsis. »Das soll funk­tionieren? Ich mach mich doch nicht zum Affen!«

Ja, es funktioniert sehr zuverlässig. Vorausgesetzt, wir haben vorher den Auslöser für unsere Konditionierung richtig identifiziert.

Ob wir das Swish-Pattern anwenden, ist außerdem ein sehr zuverläs­siger Indikator, ob wir mehr Wert auf Ergebnisse als auf die Gründe legen, warum wir es nicht machen.

Erfolgsmuster

Erfolgreicher Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie handeln. Finden wir ein Mittel, das für uns funktioniert, dann setzen wir es ein.

Die Entscheidung, ob wir den Swish für uns einsetzen oder nicht ist also ganz einfach.

Der Affe lebt in den Bäumen und der Mensch baut Häuser und Städte. Er schafft sich seine Welt.

Was schaffst Du Dir?

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